Vor ungefähr 6–8 Jahren habe ich den Film das erste Mal gesichtet und war doch recht wenig angetan. Überall im Netz las man von einem soliden B-Actioner der sich an den Regiestil von John Woo orientierte, was ja auch stimmte, zumindest bei den Ballereien. Der Rest war doch weniger Woo-Lastig, weshalb ich völlig enttäuscht den Film mit 4 von 10 Punkten abstrafte.
Die Woo'schen Ballereien haben mich damals auch nicht so entzückt, wie ich erhofft hatte. Letztendlich hatte ich einfach viel zu hohe Erwartungen, weshalb meine damalige Wertung nicht ganz fair ist. Denn mittlerweile, habe ich viele solcher B-Schinken gesehen und sie alle teilen dasselbe Problem, sie haben zu wenig Kohle, um ein gutes Endprodukt abzuliefern. Bei B-Movies müssen die verantwortlichen immer mit gewissen Einschränkungen arbeiten und mit angepassten Erwartungen geht der Konsument bestenfalls an die Sache ran. Denn nur dann kann man solche B-Actioner trotz aller Defizite, auch gut genießen.
Und das war mir gestern möglich. Ja die Woo-Referenzen sind nett, aber erreichen natürlich nie die Qualität, die ein Woo-Film hat. Dennoch sind sie für einen B-Film echt ordentlich inszeniert und haben mit den Explosionen teilweise ziemlich viel Wucht dahinter. Die Stuntarbeit in diesen Szenen ist auch absolut lobenswert. Wie der Stuntman vor den explodieren und herumfliegenden Autos wegrennt, ist schon ziemlich lebensmüde und dadurch wirklich beeindruckend. Auch die Hängepartie am Hubscharuber ist nicht von schlechten Eltern, wenn auch nicht 100 % gut gefilmt. Aber es ist im Rahmen eines B-Movies absolut in Ordnung.
Die Story ähnelt schon sehr der Story vom Van Damme-Actioner "Mit Stählerner Faust". Aber das stört überhaupt nicht, da die Szenerie hier viel abwechslungsreicher gestaltet ist. Im Van Damme-Film gabs ja z.B. keine John Woo inspirierten Shootouts. Auch die Kampfszenen hier sind zahlreicher und teilweise besser inszeniert. Klar ein David Bradley ist vom kämpferischen her, kein Van Damme, aber man muss schon sagen das "Mit Stählerner Faust" von den Kampfszenen, einer der schwächsten Van Damme-Filme ist. Deshalb kann "Hard Attack" das hier auch toppen. Übrigens, David Bradley beim Kicken und Zuhauen zuzusehen macht schon viel Spaß.
Das Schauspiel … come on, es ist ein B-Actioner, hier ist kein Schauspiel vonnöten! Aber was ein Actionheld braucht, ist Charisma und das hat unser hiesiger Held David Bradley. Ich habe von seiner Vita noch nicht allzu viel gesehen, bis auf seine American Fighter-Auftritte und da wirkte er noch nicht so sicher vom Auftreten her. Gerade bei Teil 3 merkte man dies enorm. Doch Voila, 6 Jahre und einige Filme später, hat er auf einmal ein ganz anderes Auftreten. Deutlich selbstsicherer und ja, charismatisch. Na gut, die deutsche Synchro dürfte ein wenig nachgeholfen haben, wird er hier doch vom tollen Torsten Michaelis gesprochen, dem Stammsprecher von Wesley Snipes. Generell muss man die Synchro loben, denn die ist zumindest nicht billig und es kommen sehr bekannt, markante Stimmschauspieler zum Einsatz. Arne Elsholz (R.I.P., ehemaliger Stammsprecher von Tom Hanks u. Bill Murray) darf z.B. unseren Hauptbaddie Yuji Okumoto sprechen, der als Bösewicht eine okaye Darstellung abliefert. Klar so richtig bedrohlich wirkt er nicht, aber es passt in dem Rahmen, wo wir uns befinden. Auch Charles Napier bringt als Gefängnisdirektor ’ne schöne Arschlochpräsenz mit und darf zum Ende hin sogar etwas frei aufdrehen. Vernon Wells hält sich dagegen etwas bedeckt, gibt aber soliden Support. Wer noch etwas heraussticht, ist der Zellenkumpel von Bradley, Jim Maniaci. Der bringt schon körperlich, wie auch frisurentechnisch ’ne gewisse Präsenz mit und darf in den Kampfszenen auch gut aussehen und austeilen. Mit Bradley zusammen ist auch etwas Chemie vorhanden.
Da ich den Film auf Deutsch geschaut habe, kann ich jetzt nicht wirklich was zur Schauspielleistung der Beteiligten sagen. Mimisch und gestisch gesehen bin ich nirgendwo herausgerissen worden. Das passte so weit.
Kommen wir aber mal zum negativen, denn nicht alles ist gut hier. Die Filmmusik, ist absolut billig und langweilig und nicht in der Lage die Szenerie passend oder gar "spannend" zu vertonen. Gerade das Finale mit dem Hubschrauber und dem Bus ist einfach nur langweiligster Klangteppich. Aber das ist ein Problem das viele Videotheken-Actioner haben, gerade die von Nu Image. Was ebenfalls etwas negativ auffällt, ist die Kameraführung. Die wackelt manchmal. Es stört zwar nicht groß, aber es fällt auf. Und ja, die Sets sehen manchmal etwas karg aus, aber auch das ist nichts Neues im B-Actionbereich.
Fazit:
Hard Attack ist ganz klar Videothekenware, aber auch einer der besseren Vertreter in diesem Sektor. Die Action bestehend aus blutigen Shootouts, schicken, handgemachten Explosionen, schönen Stunts und tollen Kampfszenen, machen durchaus Laune und sind das Kernelement in diesem Film. Die Story ist zwar zweckdienlich und einige technische Mängel lassen sich nicht wegleugnen, ziehen aber das Endprodukt nicht allzu stark herunter.
Letztendlich hatte ich eine vergnügliche Zeit mit diesem Film und bin daher mit wohlwollenden 7,0 von 10,0 Punkten dabei!!!