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1942.
Nach einem fehlgeschlagenen Anschlag auf Hitlers Botschafter von Papen in der Türkei, der von den eigenen Reihen ausgeführt wurde, soll ein weiterer Vorfall provoziert werden, der die Türkei dazu bewegt, ihre Neutralität aufzugeben und sich mitsamt den Deutschen gegen die Sowjetunion zu stellen. Dazu werden gefälschte russische Invasionspläne ins Land geschmuggelt, Agent Joe Barton [ George Raft ] versucht das Unheil zu verhindern.

Damals relativ aktueller Spionagethriller nach Eric Ambler, der abgesehen von dem Einbeziehen vieler jüdisch – deutscher Darsteller nach ihrer Flucht keine grossartige Relevanz hat, als altmodischer „Wer ist wer“ aber durchaus ordentlich abschneidet, nur zwischendurch fast zuviel Täuschungsmanöver hereinpackt, die letztlich gar keine sind.
Die ständige Atmosphäre von Nichtwissen, Misstrauen und falschen Identitäten erzeugt einen recht dichten Hintergrund, jeder 2te ist ein Agent, nur auf welcher Seite wird natürlich nicht sofort aufgedeckt.
Agent Barton tappt in diesem Nebel genauso unsicher herum wie George Raft in Bogart’s Fußspuren; seine Rolle wird vom gegnerischen Oberst Robinson [ Sidney Greenstreet ] treffend charakterisiert: „Gespür für Gefahr mangelhaft, Selbstgefälligkeit monumental.“
So wird er eher nacheinander von verschiedenen Parteien ausgespielt und vorgeführt statt selber in Aktion zu treten, und weiss bald noch weniger als der zunehmend verwirrte und dadurch etwas desinteressierte Zuschauer, zudem der Film deswegen nicht richtig vom Fleck kommt. Bewegt er sich einmal, versagen leider die Actionszenen; auch zum damaligen Zeitpunkt sollte man mit Modellen und Projektionen etwas sorgfältiger umgehen.
Am schlimmsten hat es die Szenen mit dem Zug getroffen, das Aussteigen und Entlanghangeln von Barton an den Waggons entlang geht soweit vielleicht noch in Ordnung; das man allerdings unbedingt ein Spielzeugmodell dazuschneiden muss, zerstört jedwede Illusion komplett.
Die zweite grossangelegte Fluchtsequenz bezieht sich auf eine Autoverfolgungsjagd und ist dermassen wirr und schnell zusammengeschnitten, dass einem selber fast schwindlig wird, da leistete Regisseur Walsh im vorjährigen Sabotageauftrag Berlin wesentliche bessere Arbeit.
Retten kann die Darstellung von Lorre und Greenstreet und die film noir Bilder; bei den damals aktuellen Ambler – Verfilmungen sollte man sich wohl trotzdem zuerst an Von Agenten gejagt [ 1942 ] und Die Maske des Dimitrios [ 1944 ] wenden, die beide mehr mit der Vorlage anfangen konnten, als nur Casablanca heraufzubeschwören.

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