Altvater Vincent Price hat in so mancher Kuriosität mitgespielt zwischen seiner Poe-Phase und der Wiederkehr der Qualität als Dr.Phibes, hier ist eine davon.
„Todesschrei der Hexen“ mischt Hexenwahn und Werwolfmythos, schleppt aber ein Drehbuch mit sich herum, daß an Beliebigkeit kaum zu übertreffen ist. Price spielt das Oberhaupt einer Familie, die der recht faltigen Elizabeth Bergner ihren Hexensabbat samt einer Horde Junghippies versauen. Aus nicht besonders logischen Gründen wird sie ins Geäst verbannt, während man die meisten ihrer Nachthemd tragenden Fans niedermetzelt, worauf sie die Mächte der Hölle beschwört und ab geht die Post mit der Familiendezimierung.
Das alles spielt schätzungsweise im 17.Jahrhundert und ist solide auskostümiert und in Szene gesetzt, aber es wimmeln derartig viele Familienmitglieder durch die Szenerie, daß man die Toten gar nicht so schnell zuordnen kann. Während der Handlung wechseln sich dann Todesfälle mit kleinen Racheakten an Hexenjüngern ab (Foltern, Verspotten, Vergewaltigen, Umbringen), ehe der Wolfsmensch zum Schluß richtig zur Sache geht. Den zu enttarnen, nimmt sich der Streifen viel Zeit und das bedeutet viel Blabla. Am Ende sind denn auch alle gemeuchelt, hurra, und Onkel Vincent hat wohl auch nur noch ein paar Minuten zu leben, aber das kann nicht verhindern, daß die Spannungskurve hier vor sich hinstirbt, während all die unsympathischen Figuren nervtötende Dinge tun.
Eigentlich heißt der Film auch „Cry of the Banshee“ (wir kennen eben nur Hexen) und der hier tönende Unheilsschrei sorgt auch für das einzige Kribbeln, der Rest in Konfektionsware in Kulissen aus 1001 Hexenjägernacht.
Wer also mal einen Film sehen will, in dem überhaupt niemand positiv gepolt ist, der ist hier ganz richtig. Ansonsten wird der rohe Umgang dieses dreckigen Dutzends bald langweilig.
(3/10)