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Alex ist 17 Jahre alt und besucht eine piekfeine Schule, dessen Direktor sein Vater ist. Eines Tages findet man den Teenager neben der Leiche seines Zimmerkollegen Nigel. Hat Alex abgedrückt oder beging der seltsame Eigenbrödler Selbstmord? Der ermittelnde Kommissar kommt in dieser Sache keinen Schritt weiter und engagiert deshalb die Psychologin Sally Rowe, die herausfinden soll, was sich wirklich ereignete, und ob die absurd klingende Geschichte von Alex wahr ist. Der behauptet nämlich, dass Nigel davon besessen war, dass beide Nachfolger einer uralten Bruderschaft seien, die auch vor Mord und Nekrophilie nicht zurückschreckte. Langsam beginnt die Psychologin Alex zu glauben und forscht auf eigene Faust nach. Dabei entdeckt sie grausige Dinge.

Also grundsätzlich erstmal ein großes Kompliment an Gregory Real, dem Drehbuchautor, der auch gleichzeitig als Regisseur fungiert. Die Geschichte ist sehr komplex, erstaunlich gut durchdacht, und vor allen Dingen - und das sieht man in der heutigen Zeit eher selten - auch originell. Außerdem ist der Schauplatz sehr ungewöhnlich.

Der Zuschauer bekommt das Verhör und die tatsächlichen Vorgänge parallel präsentiert, ein Stilmittel, das ich eigentlich persönlich nicht so gerne mag. Ist in diesem Fall aber wirklich eine gute Wahl, denn so bekommt man als Zuschauer immer mehr Einblick in das Innenleben der beiden Jungs.

Am Ende allerdings werden sich mit Sicherheit die Geister scheiden, denn mir geht es genauso. Ich weiß einfach nicht, ob ich mich dafür begeistern soll oder eher einen Punkt abziehe. Schlusstwists sind ja immer so eine Sache, manchmal funktionieren sie vorzüglich, wie etwa bei „The Others" (für mich das genialste Ende aller Zeiten), und manchmal gehen sie voll in die Hose wie bei „High Tension", wo dann plötzlich alles keinen Sinn mehr ergibt. Ähnlich ist es hier auch, aber ich möchte dann doch nicht zu viel verraten. Wenn man die Auflösung dann akzeptiert, ist gerade der Schlusssatz eine ideale Abblende, und man bleibt mit einem Grinsen zurück.

Vergleiche sind sehr schwer zu finden, von der Umgebung erinnert es an den bekannten „Club Der Toten Dichter", allerdings wird schauspielerisch nicht dessen Klasse erreicht, und „like minds" ist ja auch in einem ganz anderen Genre beheimatet.

Die beiden Hauptdarsteller fallen trotzdem beide sehr positiv aus, wobei insbesondere Tom Sturridge als Nigel schon richtig erschreckende, diabolische Züge entwickelt. Toni Colette als Psychologin bleibt hingegen etwas blass, bekam aber auch eine äußerst merkwürdige Synchronstimme verpasst.

Fazit: Ein durchaus interessanter Okkult-Thriller mit einer intelligenten Story und einem interessanten Schauplatz. Das Ende ist zweifelsohne Geschmacksache. Ein Hinweis jedoch sei unbedingt erwähnt. NICHT die Rückseite des Covers durchlesen, denn was da steht, gibt einen völlig falschen Kontext wieder und weckt beim Konsumenten eine andere Erwartungshaltung. Lieber mal dem Chucky vertrauen. :o)

P.S.: Übrigens ein durchaus interessanter Tipp für meinen geschätzten Kollegen "deadlyfriend"

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