Mit „A Better Way to Die“ wird erneut der Beweis angetreten, dass sich im Vertrieb von Columbia Tristar befindliche Low Budget-Produktionen für Qualität bürgen – Ausnahmen bestätigen die Regel. Das noch relativ unbeschriebene Blatt Scott Wiper übernahm hierfür die Funktion des Drehbuchautors, Regisseurs und zudem noch die Hauptrolle. Wie im Audiokommentar deutlich wird, musste sein ambitioniertes Werk leider schon im Vorfeld für ein R-Rating Federn lassen. Ob wirklich letztlich wirklich soviel Hintergründiges, wie Wiper gern in die Szenen hineininterpretiert, steckt, darf von Publikum aber hinterfragt werden. Fakt ist jedenfalls, dass der auf der DVD befindliche Kommentar einige interessante Informationen über die vielen Improvisierungen und Probleme während der Dreharbeiten parat hält.
Der mit größtenteils in Nebenrollen zusehenden Stars wie Natasha Henstridge („Species“, „Ghosts of Mars“), Lou Diamond Phillips („The Big Hit“, „Bats“) und Joe Pantoliano („Bad Boys“, „Daredevil“) sowie charismatischen, oft nur kleinere Filmauftritte absolvierenden Darstellern wie Andre Braugher („Glory“, „City of Angels“) und Matt Gallini („End of Days“, „2 Fast 2 Furious“) gespickte Actionthriller ist ein erfreulich konsequenter und blutiger Genrebeitrag.
Erfahrungsgemäß hat der Plot keine wesentlichen Neuerungen anzubieten, doch hier reißen es eben die Inszenierung und die gut aufgelegten Darsteller raus. Boomer (Wiper) ist ein Großstadtcop, der während des einleitenden Undercovereinsatzes mit ansehen muss, wie sein Mentor und Kollege der Kopf weggeschossen wird und aufgrund der darauf folgenden illegalen Selbstjustiz eines weiteren am Einsatz beteiligten Kollegen resigniert, die Uniform an den Nagel hängt und sich zu seiner Liebe Kelly (Henstridge) in Richtung ruhiges Landleben aufmacht. Auf dem Weg dorthin stolpert er, ehe er es sich versieht in eine tödliche Hetzjagd.
Nun ist es zu Beginn schon reichlich undurchsichtig und alles andere als leicht zu verfolgen, in was Boomer da rein gerät. Aufgelesen vom exzentrischen Privatdetektiv Flash, rutscht er aufgrund einer Verwechslung schnurstracks mitten in ein blutiges Abenteuer. Die humorigen Anleihen bei Tarantino und die schwarzhumorige, abstrakte Situationskomik unterstreichen die Irrwitzigkeit dieses sich erst im letzten Drittel aufschlüsselnden Plots. Hinter der einen klassischen McGuffin darstellenden Zielperson Harrison James (Jefferson Moore) sind jedenfalls nicht nur dessen Frau Savi (Mirjana Jokovic) und ein Killertrio, sondern auch eine Armada der Staatspolizei her.
Überraschend ist hier immer wieder die Charakterentwicklung und das verblüffend konsequente Ableben diverser Figuren. Hier ist grundsätzlich niemand an Bord, der, wenn es um die Ausschaltung einer nicht mehr brauchbaren Person geht, großartige Mätzchen macht. Jede wichtige Person soll sich am Ende verändert haben.
Die jeweiligen Highlights sind dann meist die blutigen Schießereien in Verbindung kleinerer Zerstörungsorgien. Explosionen sind zwar sekundär, aber mit Blut, Bleihagel und einer bisweilen recht stylischen Choreografie geizt Wiper nicht. Insbesondere der Anfangsshootout hat einige bemerkenswert gut eingefangene Manöver zu bieten.
Schrittweise wird dabei Boomer jeglichem Lebensinhalts beraubt, so dass der schließlich nichts mehr zu gewinnen, aber auch nichts mehr zu verlieren hat. Auf das Finale zulaufend wird „A Better Way to Die“ dann auch überraschend ernst und fasst in seinem Hauptdarsteller noch mal alles zusammen, was der während der letzten 90 Minuten an Ratschlägen mit auf den Weg bekommen hat. Oneliner und dem Film die Ernsthaftigkeit nehmende Witze werden dabei ausgeschlossen. Einzig und allein die Schrägheit der Charaktere verdeutlichende Gesten werden noch gebraucht.
Fazit:
Professionell inszenierter Direct-to-DVD-Actionthriller, der nicht nur mit einer beeindruckenden Darstellerschar, sondern zudem auch blutiger Action überzeugt. Das streckenweise etwas unausgegorene Skript hätte sicher mehr Abwechslung und Tempo vertragen können, doch angesichts ähnlicher Genrebeiträge lässt sich für „A Better Way to Die“ eine klar überdurchschnittliche Empfehlung aussprechen.