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Die Kritk beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung von Kinowelt!

Nach dem Gruselkrimi "Sherlock Holmes größter Fall" entstand 1979 mit "Sherlock Holmes - Mord an der Themse" der zweite Film, bei dem die beliebte Figur des Meisterdetektivs Sherlock Holmes für die Aufklärung der bestialischen Morde des berühmt-berüchtigten Serienkillers Jack The Ripper verantwortlich war.

Im Gegensatz zu James Hills Verfilmung aus den 60 Jahren hält sich Regisseur Bob Clark eng an die von Schriftstellern und Geschichtsforschern aufgestellten Theorien über die Identität des Rippers, wobei es sich hier wie Jahre später auch bei "From Hell", um die populärste Verschwörungstheorie handelt: dabei geht es um ein uneheliches Kind des Enkels der Königin Viktoria, das es aufzuspüren gilt, um einen Skandal zu vermeiden, der die vorherrschende Gesellschaftsordnung erschüttern könnte. Der Dirnenmörder wird hier als eine Bande hochrangiger Mitglieder einer Freimaurer-Loge entlarvt, die im Auftrag höchster Regierungskreise alle Mitwisser aus dem Weg räumen lässt. Doch die Hintermänner dieses Komplotts können aus Gründen der Staatsräson nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Vor diesem Hintergrund agieren hochkarätige Schauspieler, wobei vor allem auffällt, dass Frank Finlay wie bereits in "Sherlock Holmes größter Fall" die Rolle des Inspector Lestrade bekleidet.
Die Hauptfiguren, Sherlock Holmes und Dr. Watson, werden hier von Christopher Plummer und James Mason verkörpert, wobei vor allem Plummer mit seinem Erscheinungsbild mehr einem Dandy gleicht. Seine Vorgänger, u.a. Basil Rathbone, Peter Cushing oder auch John Neville aus bereits genanntem "Sherlock Holmes größter Fall", ähneln vor allem durch ihre Physiognomie mehr dem literarischen Holmes, dessen Gesicht von Arthur Conan Doyle als markant, hager und eckig beschrieben wurde.
Drehbuchautor John Hopkins legte großen Wert auf eine detailierte Charakterzeichnung Holmes, und so wird er von Christopher Plummer entsprechend dargestellt, wie er auch in den Geschichten beschrieben wird: Holmes zeigt emotionale Züge wie Zu- und Abneigungen (was besonders in den Szenen mit Anne Crook zum Vorschein kommt), Humor (vor allem in vielen pointierten Dialogen zwischen ihm uns seinem "alten Freund" Dr. Watson), Einfühlungsvermögen, Wut oder Angst, moralisches Urteilsvermögen und die Liebe zur Musik, so spielt er zur Entspannung mehrmals Violine.

Auch bei "Mord an der Themse" kann dem Regisseur nur wieder attestiert werden, ein genaues Bild der damaligen Verhältnisse entworfen zu haben, was sich vor allem in den Kostümen, Frisuren, Dialogen und den Kulissen wiederspiegelt.

Der berühmte Londonder Waschküchen-Nebel sorgt auch hier für eine gruselige Atmosphäre, die durch einen noch schaurigeren Score unterstützt wird. Vor allem die Szenen, in der die schwarze Kutsche des Rippers in Zeitlupe durch die nebelverhangenden Straßen des Londoner East End fährt, sind sehr unheimlich und sorgen für die nötige Gänsehaut.

Regisseur Clark deutet die meisten Greueltaten des Rippers nur an, doch dem Zuschauer werden auch einige blutige Szenen geboten. Ein Schlachtfest sollte das Publikum bei "Mord an der Themse" nicht erwarten, es dominieren die Atmosphäre und die Ermittlungsarbeit von Holmes und Watson. Die gestaltet sich bei einer Laufzeit von 119 Minuten hin und wieder etwas langatmig, da es sich bei vorliegendem Werk um einen sehr dialogreichen Film handelt, doch überwiegt der Unterhaltungswert, wobei Spannung und auch ein wenig Humor nicht zu kurz kommen.

7 von 10 Punkte!

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