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Der "13. Krieger" hat eine Entstehungsgeschichte, die fast so spannend ist wie der Film selbst. Während der Dreharbeiten kam es zu Streitereien zwischen Regisseur John McTiernan und Autor Michael Crichton, mit der Konsequenz, dass Crichton den Film zu Ende drehte. Viele urspüngliche Szenen wurden verworfen, der Film um etliche Minuten gestrafft und mit knapp 2 Jahren Verspätung in die Kinos gebracht.

Die Story: Der arabische Gelehrte Ibn (Antonio Banderas) ist in Ungnade gefallen und muss seine Heimat verlassen, als eine Art Botschafter geht er in den hohen Norden und trifft dort auf Nordmänner um den künftigen König Buliwyf (Vladimir Kulich). Diese werden von einem Jungen um Hilfe gebeten, gegen eine unbekannte Macht aus dessen Heimat anzutreten. Diesen auserwählten 13 Kriegern schließt sich auch Ibn an.

Dem Film merkt man von der ersten Minute die Straffungen an. Mit einer Laufzeit von knapp 97 Minuten (ohne Abspann) ist der Film für einen epischen Abenteuerfilm ohnehin arg kurz, was sich später daran zeigt, dass viele Nebenkonflikte einfach unter den Tisch fallen gelassen werden. Allerdings kommt die Action im Film nicht zu kurz, und trägt daher auch dazu bei, dass es sich bei "Der 13. Krieger" um einen sehr kurzweiligen Film handelt.
Der von Banderas verkörperte Ibn bekommt als Hauptfigur natürlich die meiste Spiel-Zeit ab. Man lernt ihn als wissensbegierigen Beobachter kennen, der z.B. innerhalb kürzester Zeit es schafft, sich eine fremde Sprache anzueignen. Etwas wehmütig ist es da, dass die übrigen Figuren, insbesondere die anderen Krieger weniger stark dargestellt werden. Abgesehen von Herger (Dennis Storhoi), der als Übersetzer auftritt, bleiben die Kämpfer sehr unnahbar. Das ganze gibt dem Spektakel sicherlich einen gewissen Charme, aber manche der Figuren sterben so schnell, dass man am Ende beim Anschauen des Abspanns nicht genau weiß, wer sie überhaupt waren. 

Ungeachtet der dramaturgischen Eile, in der der Film seine Geschichte vorantreibt, zeichnet sich "Der 13. Krieger" durch ein Element aus, das in anderen Genre-Vertretern nur selten in solch einer Form vorhanden ist: die Atmosphäre. Tatsächlich ist der Film derart dicht inszeniert, dass man als Zuschauer vor dem heimischen Fernsehgerät die eingefangenen Eindrücke der Landschaft und des Lebens fast auf der Haut spüren kann. McTiernan/Crichton warten mit einer ungeheuer fesselnden Stimmung einer unbekannten Bedrohung auf, die sich in einigen blutigen Kämpfen wiederfindet und den Zuschauer nicht so schnell wieder loslässt. Was genau der Gegner nun anstellt, ist zwar in der Auflösung nicht überraschend, aber spannend allemal.
Auch die Schauspieler machen ihre Sache gut. Antonio Banderas kann als feinfühliger "Ausländer" überzeugen, ebenso wie die Darsteller der Nordmänner, die allesamt physisch sehr präsent sind, und - dank toller Kostümen und Maske - wirklich sehr gut in diese Zeit passen, soweit man dies beurteilen kann.

Fazit: Der "13. Krieger" ist trotz der Probleme in der Story ein richtig guter Film, weil die Atmosphäre einfach ein Hammer ist. Besonders verstärkt wird diese auch durch den kongenialen Score von Jerry Goldsmith, der für zusätzliche Stimmungsentfaltung sorgt. Die guten Kämpfe und Darsteller tun ihr Übriges, um den Film von der Masse abzuheben.

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