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Ein Serienmörder geht um im schmutzigen und finsteren New York. Er zerschneidet junge Frauen und spricht mit der Stimme von Donald Duck. Inspektor Williams ist ratlos und tut sich mit dem Psychiater Davis zusammen, um ein Profil des Mörders zu erstellen. Aber so etwas dauert, und die blutigen Metzeleien passieren immer häufiger. Das Profil deutet auf einen jungen weißen Mann aus gutem Hause hin, doch das passt so gar nicht zu dem schmierigen Mickey, der bei der Polizei als Hauptverdächtiger läuft. Und woher sollte Mickey schließlich wissen, mit welcher Hure sich der Inspektor regelmäßig trifft? Wo diese wohnt? Und wie ihre Telefonnummer lautet?! Der Mörder weiß das nämlich ...

Wenn ich mir Filme wie TESTAMENT IN BLEI oder DIE FRAU MIT DER 45ER MAGNUM anschaue, dann weiß ich genau wie gut es mir hier und heute geht. New York muss damals ein unglaublich verkommenes und gewalttätiges Dreckloch gewesen sein. Viele der Filme aus den 70ern und frühen 80ern die in New York spielen, sind schmutzig, finster, und haben eine grundlegende Tendenz zur Zerstörung der mitspielenden Charaktere. Was aber auch einen Gutteil der (heutigen) Faszination ausmacht. Fulcis berüchtigter NEW YORK RIPPER, der in Deutschland lange Zeit mindestens indiziert war, ist da ein herausragendes Beispiel. Er punktet mit Schmutz, Finsternis und Gewalt ohne Rücksicht auf Verluste. Alles ist hier irgendwie schmutzig. Nicht nur die Stadt, sondern auch die Menschen selber sind schmutzig. Ob Jane Forrester Lodge, die schmutzigen Sex mit asozialen Typen erleben will. Ob ihr Ehemann, der sich die Orgien seiner Frau hinterher auf Band anhört (und dem dabei bestimmt einer abgeht). Ob Mickey Scellenda, für den Frauen nichts sind als Objekte, die benutzt und nach Gebrauch weggeworfen werden können. Sogar der Psychiater wird als schmutzig dargestellt, wenn er heimlich Männermagazine kauft und die Exemplare in irgendwelche Tageszeitungen einwickelt, um sich nicht zu kompromittieren. Die Verkommenheit der Stadt durchdringt die Menschen und erzeugt dann in der Konsequenz Kreaturen wie den Mörder mit der Donald Duck-Stimme. Es wäre interessant zu wissen, ob Lucio Fulci New York genauso so empfunden hat wie er es darstellt: Als Quelle von Schmerz, Hass und Tod …
Wie das Lexikon des internationalen Films es so hübsch ausdrückt: „Ebenso wirrer wie widerlicher Krimi, der in ekelerregender Deutlichkeit Gewalt und Sex miteinander kombiniert.“ Jo, genau so ist es, und genau deswegen lieben wir alle diesen Film so sehr. Weil er in (ekel)erregender Deutlichkeit Sex und Gewalt miteinander kombiniert, Liebe und Tod …

Mehr muss man dazu nicht sagen. Für alle, denen zu Film mehr als TRANSFORMERS einfällt, ein absolutes Muss. Selten war New York widerlicher. Selten war New York verkommener. Und selten war New York verboten-lockender als bei NEW YORK RIPPER. Mmh, außer vielleicht bei Abel Ferrara. Aber darüber ließe sich streiten …

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