Review

Fulcis vermutlich kontroversester Film

Fulci präsentierte hier die Abgründe, den Dreck, die schmuddelige Rotlichtwelt und Kriminalität zwischen den von der Kamera (Luigi Kuveiller) beeindruckend eingefangenen idyllischen Stadtpanoramen New Yorks des mittlerweile fernen Jahres 1982.
Das Exploitationkino ist in den Endsiebzigern und Frühachtzigern oft voyeuristisch in diesen Sündenpfuhl hinabgetaucht, man denke nur an Glickenhaus' "Exterminator" oder Lustigs "Maniac". In Fulcis New York scheint niemand ohne Schuld, selbst der nach einem blutrünstigen Serienmörder ermittelnde Lieutenant Williams ist ein Unsympath, der eine von ihm für ihre Dienste bezahlte Prostituierte abfällig behandelt.
Gerade die Frauen müssen leiden im "New York Ripper", besonders wenn sie "sexuell auffällig" gehandelt haben. Dann zeigt die Kamera in Egoperspektive (nicht nur das steht hier in Giallo-Tradition), wie der Mörder an ihnen die "Bestrafung" vollzieht und auch in aller Deutlichkeit das, wofür Fulci so berüchtigt war und was der Verbreitung seiner Filme, gerade hierzulande, den Garaus machte.
Einiges, ist auch heute noch, nach "Saw" oder sogar "Martyrs", eine Geduldsprobe für den Zuschauer. Die Effekte mögen manchmal (nicht immer) etwas gestrig sein, aber der zur Schau gestellte Sadismus der Morde ist nach wie vor happig.
Das Morbid-Schaurige, Entrückte, Faszinierende seiner Zombiefilme (ich betrachte "L'aldilà" als Meisterwerk) geht Fulcis berüchtigstem Film beinahe komplett ab. Hier regiert nur die Besessenheit, die Rasierklinge, die krankhafte Handlung - und das in einer recht geschickt aufgebauten Geschichte, die mit ein, zwei interessanten Wendungen aufwarten kann, aber dennoch zuweilen dezente Langeweile verbreitet.
Die schauspielerischen Leistungen sind, das soll nicht unerwähnt bleiben, oft überdurchschnittlich, die Dialoge manchmal eng am Klischee, aber nur selten ärgerlich.
Ein Blick in die Abgründe menschlichen Seins.

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