Das Bermuda Dreieck im Atlantik gibt Forschern schon seit vielen Jahren Rätseln auf. Schiffe und Flugzeuge sollen in diesem mysteriösen Dreieck schon verschwunden sein und keiner konnte bisher auf die Frage des "Warum?" eine Antwort finden. Klar, dass sich da auch findige Filmemacher schon ein paar Mal dran versucht haben, dem Dreieck ein paar spannende Seiten abzugewinnen, in dem sie Filme darüber drehten. Doch der wirklich große Wurf ist ihnen dabei noch nicht gelungen. Action-Regisseur Craig R. Baxley, der sich auch schon mit seinen kongenialen Verfilmungen von Stephen Kings "Sturm des Jahrhunderts", sowie "Rose Red" beweisen konnte, versucht sich nun ebenfalls an dem Stoff. Herausgekommen ist dabei ein größtenteils spannendes Unterfangen, welches aber an seinem fast schon grenzdebilen Inhalt krankt.
Denn in "Bermuda Dreieck - Tor zu einer anderen Zeit" wird das Geheimnis um das Dreieck nun wirklich bis zum Erbersten ausgereizt und wartet dabei mit Ideen auf, die einem regelecht lächerlich erscheinen. Ganz kurz gesagt geht es um vier Experten, die von dem mysteriösen Eric Benerall gebeten werden, das Verschwinden von insgesamt neun seiner Schiffe im Bermuda Dreieck aufzuklären. Wenn sie ihm die Antwort liefern, erhalten sie alle je 5 Millionen $! Das lassen sich die Herrschaften natürlich nicht zweimal sagen, und machen sich daran, das Geheimnis zu ergründen. Dabei stoßen sie auf eine Erklährung, die nahezu unfassbar ist... Unfassbar vor allem für den Zuschauer, der sich von Logik, Sinn und Verstand am besten sofort bei Filmbeginn verabschieden sollte. Denn was sich die Drehbuchschreiber hier mitunter an fadenscheinigen Erklärungen ausgedacht haben, sprengt all das, was man für möglich gehalten hat. Ungereimt bis ins Mark und immer wieder mit unaufgeklärten Handlungsfäden in der Luft hängend, ist man ab einem bestimmten Zeitpunkt fast schon gehalten, über das Gezeigte laut loszulachen und die Frage in den Raum zu stellen, ob die Macher das Gezeigte wirklich ernst meinen. Selten gab es in einer Big-Budget-Fernsehprodouktion so viel Humbug zu sehen, wie hier.
Und dennoch kann man es dem Treiben nicht absprechen, dass ein gewisser Spannungsgrad durchaus vorhanden ist. Irgendwie schafft es Baxley zwischen all den Humbug doch noch, den Zuschauer die ein oder andere Schweissperle abzuwringen und ihn durch die Bank weg nicht zu langweilen. Woran das genau liegen mag, ist dabei schwerlich zu ergründen, vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass man sich als Zuschauer die ganze Zeit fragt, was wohl als Nächstes kommen mag und wie man die ganzen dusseligen Merkwürdigkeiten am Ende plausibel erklären will. Dass dies dabei natürlich letztendlich in die Hose geht ist einem schon klar, doch wenigsten hat man probiert, uns mit einer Lösung zu vertrösten und lässt sie nicht einfach unterm Tisch fallen. Und das ist doch auch schon mal was.
Wobei sich der Grad der Spannung über die gesamte Laufzeit von stattlichen 240 Minuten kontinuierlich ändert. Die gute erste Stunde braucht man als Zuschauer erst einmal, sich an all den Quatsch zu gewöhnen. Die Charaktere werden vorgestellt, was im Gegensatz zu vielem wenigstens einigermaßen gelingt, und die ersten Merkwürdigkeiten geschehen, ohne dass man sich dabei schon irgendwie sonderlich daran unterhalten fühlt. Erst mit der zweiten Stunde soll es dann, bis etwa zum Ende der dritten Filmstunde hin, ganz gut mit Spannung und Unterhaltung funktionieren, bevor sich die letzte Stunde Film dann mit dem Finale beschäftigt, welches aber nicht nur völlig überfrachtet ist, sondern eben auch völlig unplausibel wirkt. Aber das Abschalten nach 180 Minuten ist halt auch nicht drin, denn man will eben wissen, was dahinten rauskommt, auch wenn es einem letztendlich nicht wirklich befriedigt.
In punkto Inszenierung lässt sich Baxley dagegen allerdings wirklich nicht lumpen und präsentiert ein Treiben, welches schon haarscharf an der Kinotauglichkeit vorbei schrammt. Die Effekte sind ordentlich, die Arbeiten vor und hinter der Kamera können sich sehen lassen. Dazu ein Soundtrack, der für ordentlich akustische Atmosphäre sorgen kann und eine Regiearbeit, die eigentlich keinerlei Wünsch zulässt. Selten hat inhaltlicher Dünnpfiff so prächtig ausgesehen und so lecker geklungen wie hier, zumindest was Fernsehfilme angeht. Vor allem das Finale, so überfrachtet es im Endeffekt auch ist, sieht schlichtweg atemberaubend aus.
Und auch die Darsteller dürfen nicht vergessen werden. Eric Stolz, Catherine Bell, Bruce Davison und Michael E. Rodgers legen allesamt eine bravouröse Leistung ab, die den gezeigten Quatsch merklich aufwertet. Alle haben sie an dem Stück ihre wahre Freude gehabt, ob sie auch geahnt haben, für was sie sich hier hergegeben haben, ist mir aber soweit unklar. Genauso wie Sam Neil, der zwar nur äußerst wenig Screentime besitzt, diese aber ebenfalls ordentlich ausfüllt. Und Lou Diamond Phillips ist auch mit an Bord. Kurzum, man kann zufrieden sein.
Fazit: Optisch Hui, inhaltlich pfui, so lässt sich "Bermuda Dreieck" eigentlich noch am besten beschreiben. Was sich die Macher hier für Erklärungen und Szenarien ausgedacht haben, grenzt mitunter schon an der Grenze des Trashgenres, wurde aber alles in allem dennoch ziemlich spannend umgesetzt. Zudem können sich auch die Effekte sehen lassen und die Musik sorgt für Atmosphäre. Und auf die Darsteller kann man im Grunde auch nichts kommen lassen. Wer sich also damit anfreunden kann, sich 240 Minuten lang puren Blödsinn anzuschauen, der aber niemals langweilig wird, ja mitunter sogar für einige Schweißperlen hier und da sorgen kann und zudem gut aussieht, der kann sich diese TV-Mini schon einmal geben. Alle anderen seien aber hiermit gewarnt!
Wertung: 5,5/10 Punkte