Review

Eins Vorweg: hier geht es nicht um Makramee, sonder reichlich Makaber zu.

Normalerweise werden ja Horror-Comedies mit laschen FSK-16 freigegeben, trotzdem dort allerhand zerhackstückt wird, bzw. werden darf. Dieser Film bekam aber das rote FSK-18-Qualitätssiegel (bzw.: keine Jugendfreigabe) aufgepappt.
Aus gutem Grund musste deshalb auch eine reichliche Portion Comedy dazugegeben werden, denn ansonsten wäre dieser Film mit größter Wahrscheinlichkeit entweder stark beschnitten (das wurde er ohnehin um 6 Sekunden; das UNCUT-Siegel auf dem Cover ist daher eine kleine Mogelpackung) oder gleich auf den "indiziert"-Parkplatz verschoben worden. Demnach gibt es für den Freund von richtig guten Ekel-Szenen technisch einwandfreie Special-FX, die aber trotzdem auch ein wenig ulkig sind (ja: ulkig. - Nicht albern, witzig oder komisch).
Noch deutlicher als bei *John Rambo* wird hier gemetzelt. Es gibt in einigen Bereichen starke Ähnlichkeiten zu *From Dusk Till Dawn* und *Planet Terror*, wobei man die beiden Titel aber nicht unbedingt als "qualitativen" Vergleich heranziehen sollte.
Mit *There Will Be Blood* hat er höchstens einen Bezug zu dem vielsagenden Titel!

Die Personen werden gleich zu Anfang namentlich vorgestellt, einschließlich Beruf(ung) und Lebenserwartung. Doch diese Angaben dienen mehr der Unterhaltung (z.B. "Lebenserwartung: erwartet nichts vom Leben" gefiel mir sehr gut), sie erklären nur welche Personen "normalerweise" in welcher Reihenfolge dahin siechen werden/könnten/müssten/sollten. Doch an diese (selbstaufgestellten) Regeln hält sich der Film eben nicht immer, wodurch er wiederum seinen gediegenen Charakter erhält.
Apropos hält: der "Held" zum Beispiel ist der Held, weil er die Bar-Insassen vor der herannahenden Gefahr warnt. Mehr kann er dann auch nicht tun, denn wie sich alsbald heraus stellt, hat er nicht besonders viel im Kopf. Dafür ist die "Heldin" (die Film-Frau vom "Held") dann auch tatsächlich eine solche; zumindest für eine (un)gewisse Zeit. Wer also von den Zechprellern übrig bleibt (oder ob es überhaupt einer schafft), kann deshalb zu keiner Zeit bestimmt werden, da auch vermeintlich "wichtige" Personen plötzlich durch den Fußboden gezogen oder Tabus generell gebrochen werden. Wer gut aufpasst, der wird aber schon in der Anfangssequenz ein paar "Hinweise" erkennen können.

Auch die Herkunft der Kreaturen wird nicht erläutert, was einen aber auch nicht weiter interessiert. Der Dorftrottel gibt zwar seine Meinung bekannt ("Umweltverschmutzung [...] sie kommen aus der Kanalisation"), doch sie bleibt nur als vage These im Raum stehen, der man als Zuschauer natürlich keine weitere Bedeutung beimisst. Wie auch die weiteren Barflies im Film diese Bemerkung nicht sonderlich ernst nehmen; der Depp ist halt nur ein vom Monster vollgeschleimter Volltrottel, der ohnehin dabei ist auseinander zu fallen.
Negativ: die "Angriffs-Szenen" wurden technisch so merkwürdig verzerrt wie bei den Zombie-Attacken in *28 Days Later*.

Mit dem Aufgehen der Morgensonne erscheint sozusagen das eigentlich Highlight des Films, nämlich das Ende. Damit meine ich aber nicht, das ich dieses herbeigesehnt habe, sondern das hier einmal etwas neues geboten wird. Ein wahrlich gelungene und "nicht richtig zünden wollende" Idee (klingt Paradox, ist es aber nicht).

Die Darsteller-Riege ist auch nicht gänzlich unbekannt.
BALTHAZAR GETTY (*Traffic-Serie* + *Natural Born Killers*; Ur-Enkel v. Öl-Tycoon Getty) ist der Billard-Spieler Bozo, der sich in dem Pub mit JASON MEWES (*Clerks* + *Jay & Silent Bob* + *Dogma* etc.) trifft, welcher als "erfolgloser Schauspieler Jason Mewes" vorgestellt wird.
DUANE WHITAKER (u.a. *Pulp Fiction* + Autor von *Dusk till Dawn 2*) ist mit von der Partie und auch KRISTA ALLEN (Die "Emmanuelle" aus gleichnamiger TV-Softsex-Reihe).
Den kleinen Jungen TYLER PATRICK JONES hat man in *Minority Report* + *Roter Drache* sehen können. Die Grandma wird von EILEEN RYAN dargestellt; sie ist Mutter von Sean Penn sowie Schwiegermutter von Aimee Mann (Sängerin; z.B. "Wise Up" in *Magnolia*).
Schade nur: als "Hero" stand u.a. Mark Wahlberg zur Debatte; das hätte ich gerne gesehen.

Das Drehbuch stammt von MARCUS DUNSTON & PATRICK MELTON (*Saw 4+5*).
Neben WES CRAVEN und den WEINSTEIN-Brüdern haben sich MATT DAMON + BEN AFFLECK als Executive-Produzenten mal so richtig ausgetobt, frei nach dem Motto:
This HUNTING WILL be GOOD...

Fazit
: Trashiger Edel-Splatter (oder edler Trash-Splatter), der den Bereich zwischen "echt gut" und "reichlich böse" sehr weit ausdehnt und die zweitgenannte Grenze oft überschreitet. Ein Anblick lohnt sich allemal, ein Zweiter sicherlich auch. Von mir gibt es wohlwollend nicht ganz gerechtfertigte 7 Punkte, denn er hätte noch um einiges besser werden können, vor allem im Kamera-Bereich.

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