Review

Ein Kerl stürmt in eine entlegene Truckerkneipe, blutverschmiert, eine Pumpgun in der einen Hand, in der anderen den Kopf von etwas, das wie ein Tier aussieht. Er teilt allen Anwesenden mit, sie sollen umgehend Fenster und Türen verrammeln, weil fürchterliche, menschenfressende Bestien hinter ihm her seien. Sekunden später durchbricht ein unidentifizierbares Viech ein Fenster und reißt dem Fremden mit bloßen Händen den Kopf ab.
Gerade noch am Bierchen geschlürft befinden sich nun alle Kneipengäste im Kampf ums nackte Überleben…

„Feast“ – sehnsüchtig erwartet, nun endlich auch auf deutsch zu haben. Die Inhaltsangabe bezieht sich nur auf die ersten zehn Minuten des Films. Wieder zehn Minuten später haben wir bereits folgende Blutbäder hinter uns:
- 1x Kopf ab
- 1x Bein ab
- 1x Eingeweide raus
- 1x Gesicht gehäutet
- 1x von oben bis unten vollgekotzt
Die ersten zwanzig Minuten sind also wirklich Adrenalin pur, da geht schon ganz schön die Lutzi ab. Dass der Streifen dieses Tempo aber nicht aufrecht erhalten kann, ist klar. Es folgt also das obligatorische, „Night of the Living Dead“-ähnliche „Im-Haus-verrammeln“, hin und wieder dringt doch eines von den Viechern in die Bude ein und zerlegt einen, es werden die haarsträubendsten, irrsinnigsten Pläne erarbeitet, wie man den Biestern wohl am besten Herr werden könnte, es fallen viele blöde Sprüche und am Ende überlebt halt die geile Tussi. Oder überlebt überhaupt irgendwer? Ich weiß nicht mehr… ? Langweilig wird’s jedenfalls nicht (oder zumindest nicht allzu arg), obwohl man schon des öfteren das Gefühl hat, dass man diesen ganzen Survival-Rambazamba irgendwie schon mal in besserer Form serviert bekommen hat, was aber wohl daran liegt, dass „Feast“ viele Parallelen zu „From Dusk Till Dawn“ aufweist. Abgelegene Kneipe, Wüste, wilde Kreaturen, Splatter-Spaß… - da fällt einem halt als erstes „From Dusk Till Dawn“ ein, ned wahr!?
Aber „Feast“ ist ja nicht nur Wüstenhorror, sondern hätte ja auch eine Komödie sein sollen. Wer es also lustig findet, dass viele mittelprächtige Jungdarsteller permanent Stuss labern und den übelsten Hirnficksaft von sich geben, der wird in „Feast“ auch tatsächlich eine gelungene Komödie erkennen. Naja, der Rest dürfte aber auch so ungefähr auf seine Kosten kommen, genügend abgefahrene Szenarien hätte der Streifen auf jeden Fall auf Lager.

Zu den Viechern: Die erinnern irgendwie an gehäutete Schweine oder die Sau aus „Razorback“. Vergleiche zum Minotaurus sind auch nicht von der Hand zu weisen. Im Endeffekt bestehen die größeren Viecher aber just aus Fellkutten, Ochsenschädeln, vielen Zitronenhaizähnen und jeder Menge Schleim, Blut und Glibber. Die kleineren sind wuselige Latexmonster, deren enorme Trashigkeit sich entpuppt, wenn man es schafft im richtigen Moment auf Standbild zu schalten.
Dass so ziemlich alle FX aus guter, alter Handarbeit stammen (also nix CGI’s), kann dem Streifen nur in höchstem Maße angerechnet werden. Dass dank hektischer Schnitte und Wackeloptik nur extrem selten deutlich zu sehen ist, was gore-mäßig gerade so abgeht, ist aber ein Frevel, der nur schwer zu verzeihen ist.

Weitere Highlights des Films:
- Henry Rollins erst ohne, dann mit rosa Hose
- riesiger, wabbeliger Monsterpenis bleibt in der Tür stecken und wird abgehackt
- Mehlwürmer in der Augenhöhle
- zwei Ungeheuer beim Geschlechtsakt
- ein Ungeheuer rammelt einen Hirschkopf an der Wand
Noch Fragen? Ja, ich hätte da, glaub’ ich, noch eine passende: Häääh...!?!?!


Humor:
(+)(+)(+)(-)(-)
Splatter:
(+)(+)(+)(-)(-)
Spannung:
(+)(+)(-)(-)(-)
Unsinn:
(+)(+)(+)(+)(-)


„Ganz ruhig, Mann! Das war nur das Todeszucken!“


Fazit:
So etwas wie ein „From Dusk Till Dawn“ mit mehr knackigen Jungdarstellern, nur hohler und mit einem höheren Komödienanteil. Im Vergleich zu anderen Streifen über Überlebenstraining auf engstem Raum (siehe „Evil Dead“, „Night of the Living Dead“, „Dance of the Demons“, “Ritter der Dämonen” etc.) zieht dieser Bursche ganz klar den Kürzeren. Als kurzweiliger Eingeweideeintopf für Zwischendurch ist „Feast“ aber perfekt geeignet, insofern man in der Lage ist, ihn mit dem nötigen Unernst zu betrachten.
Für Genrefans auf jeden Fall sehenswert!

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