Vom Fressen und gefressen werden
Ein Film aus den Produktionshänden von Ben Affleck…das kann doch nicht gut gehen, denkt man zunächst, hat aber schon die eine oder andere Kritik gelesen…also gut, Wagemut ist die Währung der Tapferen und Konsum der Schlüssel zum Erfolg dieses Landes. Da man aber abseitiges Filmmaterial nicht über hiesige Kanäle beziehen kann, fließt halt Geld in amerikanische Kanäle. Ihr habt es ja so gewollt, Ihr FSK-hörigen Geschäftemacher, Herrscher des Regionalcodes! Es wäre aber auch wirklich schade gewesen, hätte man sich diesen Film entgehen lassen, denn er vereint all das, was man als Fan des Horrorfilms so gerne hat…Blut und Morde, stimmige Atmosphäre, harter Soundtrack, zum Teil amüsante Dialoge und eine grundernste Ausgangslage. Sicher ist schauspielerisch kein Oscar zu erwarten, aber wer hofft bei einer Genreproduktion allen Ernstes darauf.
Ein Trupp Menschen unterschiedlicher Herkunft und aus verschiedenen sozialen Schichten muß sich in einer sehr einsam gelegenen Kneipe des Angriffs seltsamer zotteliger Monster erwehren. Genau, kenn wir, man nehme „Das Ende“, kreuze es mit „From Dusk til Dawn“ und „Dog Soldiers“, und fertig ist der Film. Warum die Monster so häßlich sind wird genau so wenig erklärt wie deren Herkunft, auch der Grund für den Angriff auf die ahnungslosen Menschlein bleibt mehr als vage. Dafür sind die Viecher schnell, nicht unintelligent und verfügen über sehr gefährliche Körperwaffen…sogar der Speichel ist nicht gesund, „Alien“ läßt hier grüßen. In mehreren wellen laufen die Attacken auf die Kneipe, immer mehr Verteidiger fallen den Angriffen zum Opfer, und es erwischt erstaunlicherweise zunächst die, mit denen man nun gar nicht gerechnet hat. Schließlich wird es Tag, die Schlacht ist vorbei, die Überlebenden ziehen von dannen. Film fertig.
Zunächst darf von einem absoluten Tabubruch berichtet werden: ein Kind stirbt durch die Monster! Das hat es so schon lange nicht gegeben, selbst in der Schlachtplatte vom Hügel der blutigen Augen wird das Baby verschont. Und zwei weitere Highlights dürfen an dieser stelle nicht fehlen…Henry Rollins in rosa Trainingshose und die Beinaheheldin, die die Flucht in einem Truck wagt…ohne sich um den Rest der Mannschaft zu kümmern. Das hat was, so eine Szene habe ich noch nicht gesehen, eine derartige Attitüde ist für einen Mainstreamfilm nicht tragbar. Leute im Stich lassen, also so was…und genau diese Details machen den Film zu einem kleinen Juwel, man schert sich einen Dreck um Konventionen, vermeidet billige Effekte, läßt das Blut reichlich sprudeln und die Menschen derbe ums Leben kommen, da wird gehackt und geschnetzelt, daß es eine Freude ist! Sicher gewinnt die Story keinen Blumentopf, und in Slowmotion sieht man sehr schön, daß die Monster Menschen mit Bärenfell sind, aber das stört nicht, im Gegenteil, schmales Budget und trotzdem große Wirkung! Dazu noch ein herb rockiger Soundtrack mit allerlei Country und sonstigem Mischmasch versehen, insgesamt sympathische Darsteller, die zu Beginn mit lässigen Texttafeln vorgestellt werden, kurzum, ein spaßiger Film, der sich nicht ernst nimmt, aber keine Horrorkomödie sein möchte – 8/10.