Review

Manchmal ist gut kopiert besser als schlecht selbst gemacht. So geschehen bei „Feast“, einem B-Movie, der zwar ungeniert bei allen möglichen Filmen klaut, im Endeffekt dafür aber prima unterhält.



Irgendwo in einer Wüste in den USA steht eine kleine Kneipe, in der sich eine Vielzahl von verschiedenen Charakteren aufhalten. Es gibt die Großschnauze genau so wie den leisen Typen. Alles läuft relativ ruhig ab. Dies ändert sich, als ein Mann die Kneipe betritt und behauptet, gleich würde das Inferno losbrechen und nur er könnte den Leuten helfen. Gesagt getan, das Inferno kommt wirklich, und besagter Typ ist schneller weg vom Fenster als Schnee in der Sahara.
Die Kneipe wird von irgendwelchen alienartigen Viechern angegriffen und keiner weiß genau, was er machen soll. Als weitere Besucher von der Kneipe umgebracht werden, verbarrikadieren sich die restlichen Besucher und müssen überlegen, wie sie heil aus dieser Kneipe rauskommen...



Zunächst wird man am Anfang von Informationen förmlich überladen. Zu jedem Besucher der Taverne bekommt man den Namen, sein Lebensmotto und noch weitere persönliche Dinge. Dies merkt man sich nicht wirklich, da einige eh relativ schnell das zeitliche segnet.

Daher ist es besser, man behält die Charaktereigenschaften der jeweiligen Personen und dann weiß man genug. Es gibt einen nervigen Anti-Helden, immer mit einer großen Klappe vorweg, den Chef der Bar, der großkotziger nicht sein könnte, einen Art Fernsehprediger und natürlich taffe Frauen, die mal wieder viel logischer handeln (wenn man denn so will) als ihre männlichen Kollegen.

Die Schauspieler sind natürlich nicht gerade die allerbekanntesten, mir sagt eigentlich nur Krista Allen was und die kennt man meistens aus Filmen, in denen das gesprochene Wort nicht so wichtig ist und eher nackte Tatsachen zählen. Dies ist gar nicht malschlimm, da der Film andere Qualitäten hat, die ihn unterhaltsam machen.

Der Film besitzt einen unheimlich kruden Humor, denn er immer wieder an geschickten Stellen ausspielt. Natürlich geschieht dies schon allein durch die klischeehaften Darsteller, aber auch sonst gibt es einige nette Ideen, bei dem man schon mal das große Grinsen im Gesicht hat. Der Film nimmt sich selber nicht wirklich ernst und das ist sein großes Plus, nicht krampfhaft ernst zu wirken, was bei so einem B-Movie eh nicht funktionieren würde.

Auch klaut der Film geschickt bei Vorbildern wie Tremors, Alien und FDTD, vermischt dies gründlich, baut ein kleines und abgewandeltes Szenario auf und los geht es. Zwar erreicht der Film nicht die Klasse der oben genannten, aber schlecht ist es bei weitem nicht.

Hinzu kommt, dass der Film an einigen Stellen wirklich überraschend blutig ist. Zwar nehmen diese Szenen nicht konsequent überhand, wenn aber gesplattert wird, dann reichlich und ohne Kompromisse. Egal ob Kopf ab, Bein ab usw. alles ist dabei und sieht sogar über weite Strecken ziemlich gut aus, natürlich immer wieder gepaart mit dem schwarzen Humor, der sich eh durch den ganzen Film hindurch zieht.
Nur die teilweise in Mode gekommenen überschnellen Schnitte und Kameraschwenks haben mir nicht so gefallen, da man teilweise gar nicht mitbekommt, was gerade auf dem Screen ab geht. Vielleicht wollte man auch so ein wenig die Effekte kaschieren, die so wirkungsvoller aussehen. Auch die Monster werden sicherlich keinen Originalitätspreis bekommen, aber das erwartet man auch nicht und selbst diese werden in den Humor mit einbezogen.

Noch kurioser ist allerdings, wenn man so liest, wer an diesem Film beteiligt war. Da liest man Namen wie Wes Craven (OK, der passt in den Horrorsektor), aber dann folgen Namen wie Ben Affleck und Matt Damon. Zwar soll es einige Probleme bei dem Film gegeben haben, aber dies merkt man dem Film wirklich nicht an. Anspruchsvolle Zuschauer werden sich zwar die Haare raufen, aber wer so was in so einem Film erwartet, der scheint selber nicht ganz in Ordnung zu sein. So bleibt „Feast“ ein gelungener Beitrag mit ordentlich Humor und Blut.



Fazit: Völlig überraschend ist „Feast“ ein sehr kurzweiliger Film (läuft gerade mal 80 Minuten ohne Abspann), der aber Laune macht und Spaß garantiert. Die Darsteller sind zwar alle nicht wirklich das gelbe vom Ei, doch dies erwartet auch keiner. Insoweit machen sie ihre Sache ansprechend. Und diesmal zieht Krista Allen auch nicht blank. Viel besser ist da der krude und schwarze Humor, der ordentlich reinhaut, gepaart mit einigen recht derben und blutigen Effekten. So bleibt zu sagen, „Feast“ erfindet den Horrorfilm natürlich alles andere als neu, aber wie schon gesagt, besser gut geklaut als schlecht neu gemacht. So wird man 80 Minuten kurzweilig unterhalten. Ansprüche zurückschrauben, keinen Überfilm erwarten, schon wird man nicht enttäuscht und hat dank einiger wirklich gelungenen Szenen seinen Spaß. B-Movie Fans sollten eh zuschlagen, besonders wenn man Billigfassungen von Alien usw. mag.

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