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Als der Software-Spezialist Larry Taylor (Larry Taylor) um 11 Uhr 50 in seinem Bett erwacht, blickt er in die Mündung eines Revolvers, und ein Killer (Alfonso Freeman) erklärt ihm, dass er um genau 12 Uhr ins Jenseits befördert werde. Larry wüsste gern, warum und wieso, doch sein Gegenüber hüllt sich in Schweigen. Zur selben Zeit steigt Larrys Frau Becky (Rayne Guest) mit einem jungen Hengst ins Motelbett, derweil der gefürchtete Gangsterboss Mr. Duke (Thomas Kopache) einen kleinen Gauner dafür bezahlt, sich bei einem fingierten Banküberfall verhaften zu lassen.

In "Ten Til Noon" werden sechs Schicksale, die sich allesamt um Larry Taylor drehen, nacheinander abgespult. Jeweils zur gleichen Zeit, die immer um 11.50 Uhr beginnt, jedoch immer aus einer anderen Perspektive verschiedener Personen, die in diesem Komplott ihre Finger drin stecken haben. Wer den Film "8 Blickwinkel" kennt - und das dürften viele von euch sein - weiß ungefähr,  was auf einen zukommen wird.

Die Ausgangslage, die stark nach Tarantino riecht,  ist noch sehr interessant ausgefallen, jedoch schwindet mit der zweiten Epidode schon leicht bis mittelschwer das Interesse. Zum einen liegt das daran, dass man  von Episode zu Episode immer mehr sau dummen Charakteren hilflos ausgesetzt ist: Auf den stimmungsvollen Anfang folgt das Rumgehüpse im Bett der fremdgehenden Ehefrau, was durch dämliche Sex-Dialoge noch bescheuerter ausfällt und bei der dritten Episode darf man zwei Technikern beim Wichsen zusehen, die die Popperei über eine Überwachungskamera verfolgen. Wenn ich im Anschluss an den Film nicht noch hätte Auto fahren müssen, wäre  spätestens da bei mir der Punkt erreicht gewesen, dass ich mir hemmungslos mit Aldiprosseco die Kante gegeben hätte, um den Rest zu ertragen.

Man ist immer wieder auf´s Neue gespannt, was als nächstes folgt, jedoch sind diese zehn Minuten aus jeweils anderen Perpektiven relativ belanglos ausgefallen, dass mir die Füße eingeschlafen sind. Zwar folgen nach den zwei abgrundtief schlechten Episoden etwas ernstzunehmendere Abschnitte, jedoch wollen sie allesamt irgendwie keinen Sinn ergeben. Selbst nach der letzten Episode, die nach High Noon stattfindet, fügt sich das Puzzle lediglich nur notgedrungen zusammen, wobei manche Handlungen von verschiedenen Personen unlogisch erscheinen oder eben unzulänglich erklärt worden sind. Es bleiben viele offene Fragen, auf die allerdings kein Schwein die Antworten wissen will.
Dass es dann zwar einen obligatorischen Schlusstwist gibt, ist erfreulich, da er im ersten Moment überraschend kommt,  jedoch auf den zweiten Blick sehr weit her geholt wirkt und - ihr ahnt es schon - wie der Rest der Grütze keinen Sinn ergibt.

Zugegeben, das Drehbuch hätte durchaus Potential gehabt, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass der Autor als Ausgangspunkt lediglich den Twist hatte und in fünf Minuten eine Geschichte ohne Sinn und Verstand drumherum gekritzelt hätte.

Somit kann ich selbst beinharten Genre-Fans, die evtl. ein "11:44"-Tattoo auf dem Rücken tragen keine Empfehlung zur einmaligen Sichtung geben.

3/10

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