Halbdokumentarisches...10.05.2015
Um den Mord an Mitgliedern des israelischen Olympiateams 1972 in München zu rächen, sollen fünf Männer ohne offiziellen Auftrag die elf Darhtzieher des Anschlags aufspüren und umbringen. Das klappt natürlich nicht ohne Verluste in den eigenen Reihen.
Vorab: man merkt an einem Film wie diesem, wie man alt und älter wird. 1972, das ist so lange her, da habe ich keine bewußte Erinnerung mehr, war aber schon auf der Welt. Und so ist es schön, wenn Filme quasi als geschichtliche Erinnerungsstützen funktionieren, man wieder einmal sieht, wie dereinst Fernseher, Autos und Frisuren gestaltet waren. Schon allein dafür gebührt Herrn Spielberg Lob, denn der Film wirkt, als habe man ihn kurz nach 1972 gedreht, was sich an vielen kleinen Details festmachen läßt. Dumm nur, daß die Ereignisse schon bald 50 Jahre her sind und sich die Welt seitdem schnell weitergedreht hat...denn das macht das Beschäftigen mit der Materie nicht eben leicht.
Dumm auch, daß der Film zum einen unheimlich lang ist, zum anderen aber beispielsweise die Verluste im israelischen Team kaum erklärt werden. Es geht nach einiger Zeit immer gleich aus...man kauft ein paar Informationen, begeht einen teils dilletantischen Anschlag, dann weiter...und bringen tut das ganze gar nichts, wie auch die Israelis bald merken. Ist ein Haupt abgeschlagen, wachsen schnell zwei weitere nach, und Vergeltung bringt nur Vergeltung mit sich. Das alles ist in Ordnung, teils auch spannend, blutig und immer handwerklich gekonnt in Szene gesetzt, leider aber sicher eine halbe Stunde zu lang. Zudem nervt die finale Moralkeule genauso wie das weinerliche Gesicht von Herrn Bana...kurzum, man hätte da echt mehr draus machen können, und al Thriller ist der Film somit leider nur besseres Mittelmaß - 7/10.