Plump und gänzlich innovationslos hetzt „Dominion“ im Fahrwasser von „Deliverance“ und auch deutlich inspiriert von „Surviving the Game“ seine Schar Großstädter durch die Sektoren eines eigens für das städtische Jagdfieber angelegte Waldreservats, da dort kein Wild auf den Blattschuss wartet, sondern ein irrer Psychopath selbst die Hobbyförster aufs Korn nimmt. Wer das sein könnte, kann sich das erfahrene Semester angesichts der Darsteller-Credits auch unschwer ausmalen. Und ja, er ist in seiner Paraderolle wieder ziemlich gut.
Damit jedoch auch der einzige Hit, den der Film zu verbuchen hat, stellt sich das Drehbuch doch gleich mal ungeschickt an, indem es erst einen Blick auf das Gesicht des mörderischen Waldschrats verwehrt, dann aber doch viel zu früh die Katze aus dem Sack lässt.
Lynwood (Brion James, „Red Scorpion“, „Tango & Cash“) einst Gründer dieser Anlage, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, seitdem sein Sohn bei einem Jagdunfall ums Leben kam. Er sitzt in seiner Höhle, quatscht wirres Zeug und schlitzt sich bei seinen Streifzügen eben durch die Gäste seines Parks.
Die (u.a. Pyun-Regular Tim Thomerson) sind bis auf Cop Harris, dargestellt von Brad Johnson, der seine miese Leistung aus „Flight of the Intruder“ wohl bestätigt wissen wollte, auch gerade so knapp gestaltet, dass man sie voneinander unterscheiden kann. Jedenfalls die meisten...
Am Lagerfeuer wird auch etwas philosophiert und diskutiert, um knapp Bezug zum intelligenten Genreprimus „Deliverance“ herzustellen, doch die meiste Zeit befindet man sich eigentlich auf der Flucht, weil man nach den ersten Toten auf die grenzdebile Idee kommt sich aufzuteilen, um Hilfe zu holen. Nun, so was kommt bekanntlich nicht gut, weil Lynwood sich so jeden einzeln vorknöpfen kann.
Schon mit einem gewissen Hang zur rauen Darstellung wird also erschossen und aufgeschlitzt, ohne dass Spannung oder gar Atmosphäre eine Rolle spielt. Der Wald selbst wird als unübersichtlicher Schauplatz gänzlich verschenkt und die Morde sind klar abgesteckt, weil die Chose offensichtlich zum Finale auf einen Zweikampf hinauslaufen soll, der leider dann auch nicht so prall umgesetzt ist.
Einige ordentliche Stunts und die solide Arbeit des damals noch völlig unbekannten Mauro Fiore (inzwischen u.a. „Training Day“, „Tears of the Sun“ und „The Island“) können kaum darüber hinwegtrösten, dass Regisseur und Drehbuchautor Michael Kehoe, ohnehin kein Fachmann auf seinem Gebiet, überhaupt keine Leidenschaft erkennen lässt beziehungsweise ihm einfach die Fertigkeiten fehlen, so ein B-Movie-Szenario packend und reißerisch aufzubereiten. So simpel die Prämisse auch ist, man hätte sie sicher effektiver umsetzen können.
Letztlich bleibt es also ein ziemlich langweiliger Actionflick in dem Harris zusehen muss, wie seine langjährigen Kumpel der Reihe nach sterben, weil er keine Hilfe holen kann und ganz im Gegenteil von weiteren Jägern auch noch für den irren Mörder gehalten wird.
Die Schlusspointe, die am Ende noch reichlich dilettantisch angeknüpft wird, ist dann nur noch peinlich, weil überflüssig und sinnlos.
Fazit:
Ziemlich unterdurchschnittliches „Deliverance“ – Nachahmung, die überraschungsfrei seine ideenlose Geschichte runterspult und immerhin Brion James als Highlight auffährt. Ich habe mich schon schlechter gelangweilt, aber gerade auf diesem Gebiet gibt es Besseres. Ein B-Movie, dass man zwar kompletthalber mal goutieren kann, aber bei dem man wirklich nichts verpasst.