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James Norman Halls "Meuterei auf der Bounty" ist ein echter Dauerbrenner der Abenteuerliteratur und war deshalb auch für Hollywood bereits dreimal ein Thema. So ist diese 62er-Verfilmung bereits der zweite Film über die Meuterei an Bord der Bounty, die ausbricht, weil die Besatzung unter der unmenschlichen Härte ihres Kapitäns Bligh (Trevor Howard) leidet.

Star dieses fast dreistündigen Abenteuers ist eindeutig Marlon Brando, der als Anführer der Meuterei Sympathieträger sein soll, dem man die Arroganz allerdings aus weiter Entfernung ansieht. Anfangs ist das nicht einmal so schlecht, da es zu seiner Figur passt, das komplette (und ziemlich müde) Finale aber ist auf seinen Befehl hin derart auf ihn zugeschnitten worden, dass es wehtut. So hat er sich dann auch mit Produzenten und Regisseur ziemlich überworfen, des weiteren wurde die ganze Produktion beinahe ein finanzielles Desaster, da die Kosten auf knapp 18 Mio. Dollar anstiegen.

Technisch ist der Film sogar heute noch erste Sahne. Die knalligen Farben stechen gleich beim Start in Portsmouth hervor, erreichen ihren Höhepunkt allerdings erst auf Tahiti, wo die Mannschaft nach einer Brotfruchtpflanze suchen soll. Der lange Aufenthalt auf dem Eiland zielt zwar eher auf den puren Schaueffekt als auf inhaltliche Notwendigkeit, gehört aber dennoch zu den stimmungsvollsten Passagen des gesamten Films. Etwas klischeebehaftet ist die Darstellung der Südseedamen, die allesamt Schönheiten wie aus dem Bilderbuch sind.
Wie bereits erwähnt beginnen die Längen erst gegen Ende, als Brando endgültig zum tragischen Helden wird und sein Ableben derart penetrant ausgeweidet wird, dass selbst seine größten Fans sich an den Kopf greifen dürfen.

"Meuterei auf der Bounty" ist alles in allem ein schön anzusehendes Seeabenteuer, das mit großen Namen (Richard Harris, Trevor Howard, Marlon Brando) nicht geizt, aber hin und wieder mal eine Auszeit hat. Davon abgesehen optisch nach wie vor äußerst reizvoll und deshalb durchaus einen Blick wert!

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