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Was man zu diesem Film gleich sagen muß: Es handelt sich hier nicht um einen Django-Western, sondern um eine Verfilmung des von Prosper Mérimée ins Leben gerufenen Carmen-Stoffes, der seine berühmteste Umsetzung in der fetzigen Oper von Georges Bizet gefunden hat. Dennoch ist der Film stilistisch klar ins Genus der Italo-Western einzuordnen. Dafür spricht schon die Besetzung mit Franco Nero und Klaus Kinski, der allerdings lediglich eine größere Nebenrolle abbekommen hat. Der Akzent liegt ganz klar auf der tragischen Liebesgeschichte zwischen José und Carmen, die m. E. von Regisseur und Schauspielern sehr überzeugend dargestellt wird. Die deutsche Fassung versucht allerdings mit kommerzieller Unverfrorenheit, aus dieser dramatischen Geschichte einen Italowestern der Marke 'Django-Leck das Blut von seinen Stiefeln' zu machen. Bei einigen pseudowitzigen Dialogen, die eher an die unsäglichen Hill/Spencer-Streifen erinnern, fragt man sich schon, ob dies im Original so vorgegeben ist. Man hat zudem einfach aus dem José der Originalfassung einen 'Django' und aus der Carmen der Originalfassung eine 'Conchita' gemacht. Gerade letzteres scheint völlig unnötig und erweist sich vor allem deshalb als dümmlich, weil einmal im Film ein Briefchen vor die Kamera gehalten wird, das groß mit 'Carmen' unterschrieben ist. Da fragt sich natürlich der biedere deutsche Zuschauer, ob sich in Dschangos Leben jetzt auch noch eine andere rassige Schönheit einmischen wird. Also, den zur vollen Punktzahl fehlenden Punkt verursacht lediglich die deutsche Fassung, zumal Klaus Kinski offenbar fremdsynchronisiert ist, wenn auch nicht so auffällig wie z. B. in 'Adios Companeros'.
Ansonsten ist dem Film kaum etwas vorzuwerfen. Neben den überzeugenden Schauspielern sind in der zweiten Hälfte des Films wrklich beeindruckende Landschaftsaufnahmen von unendlichen Sand- und Steinwüsten zu sehen, in denen die Individuen fast zu verschwinden scheinen. So wird deren Einsamkeit und Verlorenheit eindrucksvoll verbildlicht. Aber auch die Bilder des ersten Teils, der in der Stadt spielt und José/Django noch als zivilisierten Soldaten zeigt, sind atmosphärisch aufgeladen. Die Hitze und Trockenheit des mexikanischen Klimas meint man die ganze Zeit zu spüren. Die Stimmung ist die ganze Zeit recht deprimierend und vor allem bedrückt die Erkenntnis, wie eine Frau einen anständigen Mann ins Verderben stürzen kann. So ist das nun mal. Gewalt, Blut u. ä. in expliziter Form gibt es in diesem Film wenig, aber die bedrohliche Atmosphäre wiegt dies klar auf. Insgesamt ein Film, dessen intensiv umgesetzte Tragik einen von Anfang bis Ende gefangennimmt.

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