Review

Auch hier versucht der reißerische, deutsche Titel „Mit Django kam der Tod“ den Zuschauer vorzumachen, dass dieser Nero-Western etwas mit Corbuccis Überraschungserfolg zu tun hat. Dem ist aber nicht so, denn wie immer ist Franco Nero die einzige Gemeinsamkeit dieser unzähligen Titelbetrügereien.
In Wirklichkeit hat man es hier mit einer der inzwischen fast 50 Filmversionen von Prosper Mérimées „Carmen“ zu tun, dessen Roman hier lediglich in das Westernambiente verlegt wurde. Wobei die Handlung eigentlich in Spanien angesiedelt wurde...

Einen klassischen Italo-Western darf man deswegen von vorneherein nicht erwarten, denn schnell stellt sich „Mit Django kam der Tod“ als äußerst zähes Liebesdrama heraus. Die in diesem Fall zudem unpassende Klamauksynchro, die José in Django und Carmen in Conchita umtauft, vermittelt Witz an der falschen Stelle und fördert das dramatische Stück damit in keinster Weise.

Django ist ein spanischer Soldat, der sich unsterblich in die Zigeunerin Conchita verliebt, ihr verfällt und sich von nun auch von ihr auch nicht mehr zu lösen vermag. Obwohl ihm offensichtlich klar ist, dass sie ein Verderben bedeutet, hängt er an ihr. Sein Fehlverhalten hat nicht nur zur Folge, dass er zunächst ins Gefängnis muss, er wird auch noch degradiert, verliert seinen Job und muss sich wohl oder übel in ihre kriminellen Machenschaften einspannen lassen, weil er aus Eifersucht im Affekt einen Mord begeht und von nun an ein Gesetzloser ist.
Seinen kontinuierlichen Niedergang vermag er nicht aufzuhalten. Sobald er Anstalten macht sich zu sträuben, wickelt Conchita ihn wieder ein und lässt ihn ihre Träume träumen, bis ihre Beziehung ein dramatisches Ende nimmt.

Franco Nero hinterlässt abseits seiner Paraderolle einen soliden Eindruck ohne zu glänzen, während in den Nebenrollen im Grunde nur Klaus Kinski in seiner standardisierten Maniac-Rolle positiv auffällt. Abseits von Tina Aumonts körperlichen Vorzügen (Wenn man’s denn mag...) lassen sich auch keine weiteren Glanzpunkte erkennen.

Luigi Bazzoni staubige „Carmen“ – Version ist in sofern überflüssig, als das sie überhaupt kein Argument dafür findet, nochmal in einem staubigeren Ambiente aufgekocht zu werden. Liebesdramen liegen mir ohnehin nicht sonderlich im Blut, aber „Mit Django kam der Tod“ bleibt bis zum Schluss eine sehr zähe Angelegenheit, die nur durch einen Kutschenüberfall für kurze Zeit unterbrochen wird. Bis dahin erlebt der Zuschauer lediglich die Manipulation Djangos durch die ambivalente Conchita, die ihren Verehrer sehr berechnend ausbeutet. Eine Tatsache, die sich genau wie Djangos darauf folgenden Dummheiten, mehrmals wiederholt. Kurzschlussreaktionen und die sich final in Django zu einer explosiven Mischung verbindenden Motive Hass und Rache führen schließlich zum Untergang. So wie es in einer unglücklichen Liebe wohl sein muss...(?)


Fazit:
Wer sich verliebt, ist selber schuld. Nein, im Ernst: Diese Adaption eines aufgrund von Liebe blinden Mannes, der sich wissend in einen für ihn verhängnisvollen Strudel von Kriminalität und Gewalt ziehen lässt, ohne sich wirklich dagegen wehren zu wollen, ist unnütz. Das schienen damals wohl auch schon der Vertrieb hierzulande zu ahnen, weswegen nicht nur etliche Dialoge gekürzt worden sind, sondern wie schon erwähnt ein reißerischer Titel und die Umbenennung der Charaktere nichts als Schadensbegrenzung wahren. Überflüssig...


...und bitte ja keinen Italo-Western erwarten!

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