Olly und Sarah kriegen sich – 06.12.2007
Und wieder das gleiche Lied, wie man es seit der ersten romantischen Komödie, die man jemals gesehen hat, kennt. Zwei Menschen, die gut zueinander passen würden, dürfen nicht miteinander, weil die Dame einem dritten versprochen ist und kurz vor der Heirat steht. Soweit, so banal. In letzter Zeit habe ich mir einige dieser zumeist nur minimal lustigen und völlig innovationsfreien Filme ansehen dürfen, und irgendwie fällt es mir zusehend schwer, eine vernünftige Kritik zu einem Film des Genres zu verfassen. Es ist ja auch wirklich immer das gleiche…schon nachdem Hauptdarsteller und seine Angeschmachtete zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen sind, weiß man genau, wie der Film enden wird. Der Unterschied bei all den immer ähnlicher werdenden Filmen ist lediglich der Weg dahin, denn daß es ein großes Finale, gerne auch vor dem Altar, geben muß, steht stets außer Frage. Wie würde ich mich freuen, wenn es einmal zu einem tragischen Ende kommen könnte…kurz vor der Ehe wird die Frau vom Bus überfahren oder verliebt sich in einen ganz anderen Mann…aber nein…
Hier nun Olly, der ein ödes Dasein als Assistent einer Lebenshilfebuchvertrieblerin führt, da er zwar Schriftsteller werden wollte, aber seit dem ersten Vorschuß von einer Schreibblockade geplagt wird. Olly ist tapsig, aber das mag die Damenwelt, da greift der Beschützerinstinkt…und seine Frau des Lebens soll nun einen Kumpel aus früheren Tagen heiraten, der natürlich fremdgeht und auch sonst recht unsympathisch daherkommt. Dumm, daß Olly obendrein als Trauzeuge fungieren soll und dazu noch ein grundehrlicher und anständiger Mensch ist, der auf gar keinen Fall einen Keil zwischen das Paar treiben will. Doch wozu hat man Freunde…und so ist es an seinem besten Kumpel Murray, dafür zu sorgen, daß Olly sein Lebensglück bekommen kann, wobei auch Murray ganz zufällig die für ihn ideale Partnerin findet. Kommt einem doch reichlich bekannt vor, nicht wahr? Ich verweise nur auf den gestern besprochenen „Wedding Date“, der wirklich nach ähnlichem Schema gestrickt ist.
Doch hier haben wir einige wirkliche Vorteile zu verbuchen. Die Figuren sind menschlich und leben nicht unbedingt im Luxus, wenngleich Sarah natürlich die Tochter sehr reicher Eltern ist, letztere aber den Film über nicht unangenehm auffallen. Zudem sind Ollys Freunde allesamt recht normal, haben mit den kleineren Schwierigkeiten des Lebens zu kämpfen und geben nur selten banale Dialoge von sich. Man sieht in vielen Details den Unterschied zwischen britischem und amerikanischem Genrebeitrag, schon die musikalische Untermalung ist besser als in Übersee, die Dialoge nicht ganz so fad und die Figuren irgendwie angenehm gezeichnet. Sicher ist auch dieser Film keine Neuerweckung des Genres, und man muß schon in der richtigen Stimmung sein, um den Streifen zu mögen – und sollte ihn sich auf gar keinen Fall alleine ansehen. Singles könnten beim Genuß von romantischen Komödien langfristig Schäden davontragen…oder durch den Genuß von tröstendem Zuckerzeug unansehnlich werden. Guter Film, guter Beitrag zum Genre - 8/10.