Review

Tiger's Claw

Handlung (Achtung Spoiler... geht ja auch nicht ohne):
Ein junger Kämpfer, den Namen habe ich schon wieder vergessen, will herausfinden, ob er der beste Kungfu-Kämpfer ist, denn sein ganzes Leben lang hat er hart trainiert, um eben der Beste zu sein. Nach vielen siegreichen Duellen erfährt er, dass es einen wahren Meister gibt, den nicht einmal er besiegen kann. Dieser Mann, welcher Tiger genannt wird, sitzt im Gefängnis. Um an den Mann heranzukommen begeht unser "Held" ein Verbrechen und er wird festgenommen. Im Knast trifft er Tiger und er fordert Tiger sofort heraus. Zunächst müssen die beiden aber aus dem Knast ausbrechen, weil dort ein Kampf unmöglich ist. Tiger hat sich jedoch während seines Aufenthalts zu einem Pazifisten entwickelt. Er sieht keinen Sinn mehr im Kämpfen, da dabei nur Gewalt und Blutvergießen herauskommt. Er will nur noch seinen einstigen Kameraden, welcher ihn aber damals ins Gefängnis gebracht hat aufsuchen, um zu erfahren wo nun seine Gemahlin steckt. Der hinterhältige Kamerad sieht allerdings eine Gefahr in Tiger und lockt ihn in eine Falle. Nachdem er ihm erzählt, dass die Gemahlin kurz nach der Inhaftierung Tigers gestorben ist, füllt er seinen Kontrahenten ab, um ihn kalt zu machen. Der Held kann dies gerade noch verhindern und erledigt kurzerhand den bösen Buben. Da er Tiger zuvor schon einmal aus den Klauen der Häscher des Finsterlings befreit hatte, willigt Tiger ein und es kommt zu einem Duell. Nun wird die Sache aber haarig, denn der Held hat eine Freundin, die Tiger darum bittet im Kampf zu verlieren, damit der Held seinen Stolz nicht verliert. Tiger willigt ein und lässt sich besiegen. Nun erfährt Tiger aber, dass seine Frau nach seiner Inhaftierung von dem Finsterling einst vergewaltigt wurde und nach der Entbindung Selbstmord begangen hat. Das Kind, das sie in die Welt gesetzt hat ist niemand anderes als der Mann, der Tiger herausgefordert hat. Damit unser Held nicht genauso endet wie Tiger, also immer nur kämpft, nur um am Ende im Gefängnis zu landen, verrät er ihm, dass er absichtlich verloren hat. Der sichtlich betroffene Held will einen erneuten Kampf mit Tiger. Dieses Mal macht Tiger Ernst und lehrt ihm eine Lektion.

Analyse:
Der Film "Tiger's Claw" hat so viele Schwächen, dass es schwierig wird sie alle aufzuzählen.
Schwäche eins: Der Plot an sich. Es gab schon viele Filme, in denen es um einen aufstrebenden Kämpfer geht, der auf biegen und brechen beweisen will, der beste Kämpfer zu sein. Dass dann auch noch so viele Nebenplots eingefügt werden, die sichtlich nur eingebaut wurden, damit der Film auf eine angemessene Laufzeit kommt, macht die Sache auch nicht besser, eher im Gegenteil. Irgendwann wird es sogar langweilig dem Hin und Her zu folgen.
Schwäche zwei: Die Logikfehler. Als es zum Duell zwischen Tiger und dem Helden kommt, versammeln sich eine Menge Leute, um dem Kampf zuzusehen. Ergo war es bekannt, dass die zwei kämpfen wollten. Wieso also hat sich die Polizei nicht eingeschaltet? Es handelt sich doch um zwei Ausbrecher, die ganz offensichtlich von der Polizei gesucht werden. Oder noch etwas Anderes. Es heisst die ganze Zeit über, dass Tiger zehn Jahre im Gefängnis gesessen hat. Als er aber erfährt, dass sein Herausforderer sein Sohn ist, wird sein Knastaufenthalt plötzlich auf 20 Jahre erhöht. Klar, wenn er wirklich nur zehn Jahre im Knast gesessen hat, müsste sein Sohn gerade mal zehn Jahre alt sein und das passt nicht. Natürlich könnte dieser Fehler auf einem Übersetzungsfehler beruhen, sicher ist es aber nicht. Ein weiterer Logikfehler ist die Aussage, dass Tigers Gegner der eigene Sohn ist, wo doch zuvor behauptet wird, dass die Frau vom Schurken vergewaltigt wurde. Er müsste also der Sohn des Schurken sein.
Schwäche drei: Die Kampfszenen. Diese sind so lahm inszeniert, dass es eine Schande für das gesamte Easterngenre ist. Nicht ein einziger Kampf kann wirklich überzeugen, es wird einfach wie wild geschlagen und getreten. Ich würde schon fast behaupten, dass das einfach daran liegt, dass die meisten Schauspieler nicht zu mehr fähig sind. Mit Ausnahme von Cliff Lok, der den Helden spielt und beispielsweise in "Duell der sieben Tiger" bewiesen hat, dass er kämpfen kann wirken nur Leute mit, die auch in anderen Filmen als Kämpfer nichts taugen. Der Tiger-Darsteller dürfte einigen als Inselbesitzer in "Der Mann mit der Todeskralle" oder als Polizeichef in "Meister aller Klassen" bekannt sein und auch in diesen Filmen waren seine Vorstellungen als Kämpfer sehr bescheiden. Der Finsterling wird von dem Typen gespielt, der unter anderem in John Woos "Hand of death" den Kämpfer Sorrow gespielt hat, also auch eine absolute Nullnummer als Kämpfer.
"Tiger's Claw" beinhaltet noch einige andere Schwächen wie beispielsweise das Fehlen von angemessener Musik oder gut anzusehende Locations, aber diese Schwächen fallen nicht so sehr ins Gewicht.
Positiv hervorzuheben sind allerdings die schauspielerischen Leistungen. Der Schurke spielt den hinterlistigen Typen sehr überzeugend und verfügt über einige gute Mimiken. Der Tiger-Darsteller schafft es den pazifistisch veranlagten Meister auch überzeugend rüberzubringen. Cliff Lok bleibt allerdings in seiner Rolle etwas blass, da ihm diese Art von Charakter einfach nicht passt. In lustigen Rollen wie etwa in "Schnapsnase und Schlappohr" kommt er viel sympathischer rüber. Schade, denn er war der Hauptgrund, weshalb ich mir den Film überhaupt angesehen habe.
Zusammengefasst kann man sagen, dass der Film im Grunde ein totaler Reinfall ist, der einer schlechteren Bewertung nur entkommt, weil es viele Filme dieses Genres gibt, die sogar noch schlechter sind. Einmal ansehen geht in Ordnung, aber auch nur, wenn man ein richtiger Fan ist. Als Einstiegsfilm ist "Tiger's Claw" wohl die falsche Wahl.
04/10 Punkten

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