Der kampfsporterfahrene Ingenieur Fan Ke [ David Chiang ] erfährt von seinem im Sterben liegenden Vater, dass er einen Bruder in Thailand hat. Er macht sich mit Hilfe eines Kindheitsfotos auf die Suche nach diesem; nur ein Tattoo am Arm als Anhaltspunkt. Dabei trifft er auf den thailändischen Preisboxer Wen Lieh [ Ti Lung ], der vom lokalen Wettbetrüger Qiangren [ Chan Sing ] und seinem Schergen Xu Qiu [ Woo Wai ] belästigt wird: Wen Lieh soll für ihn arbeiten und nach seinen Regeln boxen, oder er wird im Ring von Cannon [ Ku Feng ] hingerichtet...
Im Nachhinein wird klar, warum gerade Duel of Fists fast dreißig Jahre später mit Lee Tso Nams Boxing Hero ein B – Remake bekommen hat; warum gerade der Stoff noch einmal neu aufgelegt wurde und nicht weitaus bekanntere Werke Change Chehs.
Die universelle Thematik und sein gesetztes Umfeld kann nämlich auf wesentlich kleinerem Rahmen vollzogen werden als üblich; da bedarf es nicht wirklich ausschweifender finanzieller Mittel, da es sich eh nur um eine Sportstätte bzw. einen Boxring als Handlungsschwerpunkt dreht. Dort finden auch die wichtigsten Geschehnisse statt, drumherum ist bis auf das Finale nicht weiter gravierend und dient einzig als Vorbereitung.
Diese fällt dialoglastig aus und dealt im Grossteil mit emotionalen Bedenken sowie im Fall der Suche nach Familienzusammenführung auch noch einmal mit Gefühlen; gerade dort machen beide nicht gerade als Dramaturgen bekannte Filmemacher auch die meisten Fehler.
Der Part wirkt nämlich hier wie dort nicht, was neben den Regisseuren auch an den Darstellern liegt und damit den ganzen Unterbau der Action wegnimmt und diese allein stehen lässt. Die verschiedenen Elementen ergänzen sich nicht gegenseitig, sondern laufen nur abwechselnd neben sich her; sowohl als auch nicht in dem Maße ausgereizt, dass eins davon alleinig optimal wirken kann.
Unnötig schwer machen tut man sich mit dem Fortgang, der ja nun einzig auf die Identifikation des gesuchten Bruders und dann der schlussendlich gemeinsamen Konfrontation gegen den Endgegner abzielt und damit sowohl voraussehbar als auch langziehend wird. Besonders die Tatsache, dass der Zuschauer auf den ersten Blick und dann ja sämtliche Zeit von der Kennung des Bruders weiss, aber Fan Ke zwar die ganze Zeit mit diesem zu tun hat, aber eben partout nicht darauf kommt, macht eine Einbeziehung in das Geschehen schwerfällig.
Wenn man ständig an dem eigentlichen Ziel vorbeirennt, kann ja nun auch nichts passieren; der Zwischenstoff wird dementsprechend mit anderen Bekanntschaften aufgefüllt, die aber leider blass im Endergebnis bleiben.
Fan Ke trifft auf seinem Streifzug – man könnte auch „Bummel“ dazu sagen – mehrmals einen alten Alkoholiker [ Yeung Chi Hing ], dem er mit Geld seine Sucht finanziert; sowie das Mädchen Meidai [ Lau Laan Ying ], in die er sich schnell verguckt.
Die Interaktionen sind dann noch weniger wichtig als auf der Seite Wen Liehs, der wenigstens noch mit Leuten aus dem beruflichen Umfeld zu tun hat; aber auch dort werden vor allem mit der Misai – Figur [ Wong Chung ] einige gute Momente verspielt. Mögliche Intensitäten und aufreibende Gegenüberstellungen und damit ein ereignis- und abwechslungsreicherer Fortgang werden so verloren bzw. hinausgezögert; die stattdessen vollzogene Tragik entspricht mehr den Klischees und kann von der Inszenierung und Spielweise keine wahren Empfindungen hervorrufen.
Besonders David Chiang als Fan Ke, im Deutschen auch noch der Titelheld der Geschichte [ Fan Chu - Tödliche Rache ], hat nicht viel zu tun und liefert abseits dessen auch keine überzeugende Vorstellung. Ausstaffiert mit Fliegermütze, einer Sonnenbrille ähnlich wie Puck der Stubenfliege und dem üblichen breiten Grinsen auch zu unpassenden Momenten sind seine Szenen oftmals die schwächsten. Eine eigentliche Verfolgung wird mittig irgendwie abgeblasen und sich dann erstmal durch die Stadt vergnügt; die örtliche Touristikbranche wird sich bei der zahlreichen Verwendung von Schauplätzen sowieso die Hände gerieben haben. Der anscheinend produktionstechnisch erforderliche Reiseführer als zusätzlicher Materialstreifen verfügt zumindest über schöne Gegenden in entsprechenden Bildern; die ungewohnte Umgebung macht auch einigen Reiz des Filmes aus und präsentiert das modern day Geschehen mal nicht in der üblichen HK Urbanität.
Die Hauptattraktionen sind dann aber trotzdem natürlich nur die Kämpfe, die sowohl im Ring und ausserhalb auf ihre Weise ihre Funktion ganz ordentlich erfüllen. Mengenmässig etwas unterqualifiziert wird vor allem durch die für die Zeit und Genre ungewohnte Technik des Muay Thai entsprechende Aggressivität herübergebracht. Der ansonsten eben nicht gezeigte Einsatz der Kampfmittel Füße, Knie, Fäuste und Ellbogen zur kreischenden Musik des dreiteiligen „Phipat“-Orchesters hat sicherlich nicht die Effektivität von heutzutage wieder neumodisch aufgepeppten Martial Arts Filmen, aber erschafft die Schroffheit trotzdem ansprechend. Vor allem die beiden Showdowns und ihre Auseinandersetzungen bringen auch das nötige Tempo und Durchschlagskraft überzeugend hinein; dann funktioniert im Nachhinein auch der verzögernde Aufbau.
Schade, dass es so lange bis dahin dauert.
Die direkt anschliessende Fortsetzung 10 gelbe Fäuste für die Rache [ 1971 ] geht übrigens schneller und mehr zur Sache, aber hat schon wieder kaum narrativen Aufbau.