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Es gibt Tage, da ist man abends einfach fertig. Morgens ging es ohne Kaffee ins Büro, weil der Wecker den nächtlichen Blitzeinschlag nicht überlebte. Den ganzen Tag Stress im Büro. Nachmittags dann Stress mit der Nachbarin, nur weil ihr Hund gestorben ist, den man beim Einparken übersehen hat - warum mußte die Töle auch die Reste der Katze des anderen Nachbarn anknabbern, die sich morgens im Keilriemen erdrosselt hat. Übliche Montage zum Beispiel. Abends will man dann einfach nur noch Abschalten, vor allem knapp unterhalb des Haaransatzes. Da bieten sich Filme an, bei denen die Handlung keine große Rolle spielt, ja, eigentlich gar nicht so richtig vorhanden sein muss. Filme, die man erst dann geniessen kann, wenn das Hirn bereits die Nachtruhe begonnen hat. Filme wie z.B. Demolition Man.

Die Story ist relativ simpel und dient eigentlich nur als grobe Handlungsschnur für zahlreiche Gags, Explosionen und Action. Ein Guter (Sylvester Stallone) und ein Böser (Wesley Snipes) toben sich im Jahr 1996 aus, verwüsten dabei ein paar Gebäude und blasen ein paar Zivilisten die Lebenslichter aus. Alltag in Los Angeles halt. Dummerweise wird in dem letzten Fall nicht nur der Böse bestraft, sondern auch der Gute. Modern, wie der US Strafvollzug im Jahr 1996 nun mal ist, gibt es keine Ein-Zimmer-Appartments mit Einbauküche und Sat-TV mehr, sondern man wird einfach für ein paar Dutzend Jahre eingefroren und dabei geistig gleich noch eingenordet.

Bei einer Prüfung auf vorzeitige Haftentlassung im Jahr 2032 kann der Böse entkommen. Während selbiger ständig Strafzettel wegen seiner unflätigen Ausdrucksweise sammelt, erkennt das Police Department, dass es dank der inzwischen langjährigen vollharmonischen Lebensweise nicht in der Lage ist, dem Bösen Einhalt zu gebieten. Also taut man den Guten auch auf und verspricht ihm Rehabilitation, wenn er denn den Bösen fängt. Nach 36 Jahren Nähschule findet Sylvester das richtig gut und macht mit. Dass bei der Jagd dann wieder ein paar Gebäude durch Umformung eine freiere Sicht in der Stadt ermöglichen, dürfte sich von selbst verstehen.

Der Film lebt eigentlich neben der Action sehr stark von Gags. Man stelle sich eine Gesellschaft vor, bei der alles schädliche Verboten ist - nicht nur Tabak, Alkohol und jegliches Austauschen von Körperflüssigkeiten, sondern auch Salz, unflätige verbale Ausdrucksweisen, Pommes, etc - und alle in vollkommen harmonischer Weise vor sich hin vegetieren. Alle? Nein, nicht alle! Ein paar widersetzen sich diesem spannenden Leben und schlagen sich unterirdisch in dreckigen Unterkünften rum und essen Rattenburger. Die Unterschiede zwischen dieser eintönig-harmonischen Lebensweise und Sylvesters ruppiger John McLane Vorgehensweise dienen als Basis für unzählige Gags und witzige Szenen. Vieles wird auf die Schippe genommen, richtig ernst nimmt sich in dem Film keiner - teilweise hat er sogar etwas Comic-artiges.

Die Besetzung von Sylvester Stallone für den Guten ist gelungen, Wesley Snipes spielt den Bösen exzellent. Man nimmt ihm den wahnsinnigen Psychopathen problemlos ab. Große Charakterdarstellungen oder Zeitgeschichtliches darf man in diesem Action-Fantasie-Science-Fiction Spetakel sicher nicht erwarten. Die Besetzung der Nebenrollen geht ebenfalls in Ordnung.

Fazit: witziges Action Spektakel mit guten Gags, einer zwar etwas fantastischen aber in sich geschlossenen Mini-Story. Zum richtigen Geniessen einfach das Hirn abschalten.

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