Nach "Der Frosch mit der Maske" präsentiert Regisseur Alfred Vohrer mit dem Hai einen weiteren Verbrecher, der sich auf Raubüberfälle spezialisiert hat und dabei über Leichen geht - mit einer Harpune bläst er jedem das Lebenslicht aus, der sich ihm in den Weg stellt.
Und trotz seines Unterhaltungswertes offenbart sich dem Zuschauer hier zwar ein gelungener Wallace-Krimi mit hochkarätiger Besetzung, doch vor allem auch ein Beitrag der Reihe, der, wenn man das Treiben ganz genau betrachtet, der größte Mumpitz und auch inszenatorisch weit davon entfernt ist, wozu ein Meister seines Fachs wie Regisseur Alfred Vohrer eigentlich in der Lage ist.
War im "Frosch mit der Maske" das Interesse an das obligatorische Wallace-Girl, das hier von der zuckersüßen Brigitte Grothum dargestellt und einmal mehr von Sonnyboy Joachim Fuchsberger vor den fiesen Betreibern der Halbwelt-Spelunke "Mekka" beschützt wird, nachvollziehbar, sorgt das Drehbuch hier für eine wirre und an den Haaren herbei gezogene Nebenhandlung um vertauschte Kinder und ein Erbe, dass sich so mancher unter den Nagel reißen will - den Zuschauer dabei aber so verwirrt, dass es schwer fällt diesem Wallace zu folgen.
Der mysteriöse Hai, der zu Anfang als Einzelgänger beschrieben, in der nächsten Szene aber als Chef einer Bande dargestellt wird, vor dem jeder Angst hat - dazu dann der undurchsichtige Nebenstrang um das Erbe: es wirkt, als wäre das Drehbuch schnell und lustlos dahin geschludert, denn es mangelt an einleuchtendem Sinn und einer klaren Linie.
Vor allem darf dieser Wallace zu den geschwätzigsten der Reihe gezählt werden, dem es an Action, originellem Witz und einem prägnanten Score mangelt.
Es wirkt, als wären alle Beteiligten nur mit halben Einsatz bei der Sache gewesen - und das ist sehr schade, denn hätte man sich auf den Hauptkern der Geschichte konzentriert, hätte daraus ein viel besserer Krimi werden können.
Und dennoch ist dieser Wallace nicht langweilig - ganz im Gegenteil. Doch wären die Karten richtig ausgespielt, das Potential vernünftig ausgeschöpft worden - es hätte aus diesem Krimi ein kleines Meisterwerk der Reihe werden können.
So bleibt "Das Gasthaus an der Themse" ein überdurchschnittlicher Krimi mit vielen verschenkten Möglichkeiten.
7/10