Review

Black Christmas
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In Übersee Insider-Kreisen ist "Black Christmas" mittlerweile dabei Carpenter's "Halloween" den Rang als frühes Slasher-Meisterwerk abzulaufen - zu recht.

Dieser in Deutschland doch ziemlich unbekannte Film (wen wundert's mit einem Titel wie "Jessy - Die Treppe in den Tod"?) hat die gleichen Zutaten wie viele Filme aus der Ecke - ein paar stereotype Teenie-Mädels werden kurz vor den Weihnachtsferien in ihrem Wohnheim von einem Psychopath heimgesucht, Telefonterror, POV-Shots ohne Ende, man kann die Uhr danach stellen wer als nächster ins Gras beist blablabbla aber letzenendes gehörte "Black Christmas" zu den Streifen die diese Konventionen mitbegründeten - und wenige Slasher spielen ihre Karten so gut aus wie dieser! Es empfiehlt sich übrigens nicht die Inhaltsangabe auf der Videobox durchzulesen da die komplette Handlung bis 2 Minuten vor Schluss vorwegnimmt und damit viel zu viel verrät.

Die Atmosphäre ist sehr gelungen, das Wohnheim und besonders der Dachboden sind der gruselig anzusehen und die kranken Monologe des Mörders (inclusive seiner Telefonterror-Attaken) klingen so richtig übel. Dazu kommt dass man als Zuschauer quasi die ganze Zeit weiss wo sich der Killer aufhält - nämlich in unmittelbarer Nähe der Mädels - die Charaktere aber lange Zeit im Dunkeln tappen und so ihrem Schicksal dauernd ausgeliefert sind. Spannung ist also von Anfang bis Ende geboten.

Die Schauspieler agieren samt und sonders klasse, kein Wunder wenn man sich die Namensliste mal durchsieht, Olivia Hussey und John Saxon sind eh über jeden Zweifel erhaben wobei erstere hier noch ausgesprochen lecker aussieht. Auch Keir Dullea, bekannt aus Kubrick's "2001" agiert sehr gut als Olivia's leicht reizbarer Boyfriend. Der Film kommt größtenteils ohne die genre-üblichen ohne Ende überzeichneten Charaktere aus (trotz einiger Außnahmen). Hier wird darauf verzichtet dem Mörder eine Persönlichkeit ala Micheal Myers zu geben - durch die vielen Monologe muss sich der Zuschauer selbst ein Bild machen, wodurch der Typ aber meiner Meinung nach noch eine Spur durchgeknallter rüberkommt. Die Morde selbst sind alle relativ blutarm aber trotzdem einigermaßen schockierend. Das extrem düstere Ende hinterläßt ebenfalls mächtig Eindruck.

Fazit: Hierzulande sträflich unterbewertetes Slasher-Urgestein, muss man als Freund solcher Streifen auf jeden Fall gesehen haben.

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