Dank der aktuellen DVD-Veröffentlichung komme ich nun endlich auch in den Genuss des Klassikers „BLACK CHRISTMAS“, von dem angeblich dutzende heutiger Horror-Klassiker von „Halloween“ bis „Scream“ beeinflusst worden sind.
Um es vorwegzunehmen – ich bin etwas enttäuscht.
Obwohl aufgrund der gespenstischen Atmosphäre im Schwesternhaus der Mädels durchaus „Gruselstimmung“ aufkommen mag, kann der Streifen erst in der letzten Viertelstunde fesseln, nämlich dann, wenn der durchgeknallte Killer etwas aktiver wird!
Zugegeben, der Film lockt geschickt auf die falsche Fährte und glänzt geradezu mit der Schlusswendung, große Überraschungen werden aber nicht geboten.
Allenfalls wissen die verbalen Telefon-Attacken des Psychos zu gefallen –
Das hat schon einen gewissen Kult-Charakter!
Andererseits frage ich mich, dass man als Polizei so dumm doch gar nicht sein kann, wenn nach der vermissten Person nicht einmal der letzte Aufenthaltsort – sprich das Schwesternhaus – durchsucht wird! Meine Fresse, solche Slasher-Filme bieten auch immer wieder Möglichkeiten, die Polizeiarbeit aufs Neue an der Grenze zur Lächerlichkeit darzustellen. Und noch was: Das System, mit dem der eine Officer die Anrufe zurückverfolgt, würde ich gern auch mal erklärt bekommen: Sieht irgendwie lustig aus ...
Trotzdem, in Anbetracht des Alters ist dem Streifen eine gewisse Qualität und Vorreiterrolle als Genre-Meilenstein nicht abzustreiten – leider nur spielten die Nachfolger in qualitativer Hinsicht in einer anderen Liga, was den Spannungs-Faktor betrifft. Auch der ähnlich aufgebaute Klassiker „Das Grauen kommt um 10“ hat mir da besser gefallen!
Als Horror-Liebhaber sollte man dennoch einen Blick riskieren, da zudem die aktuelle DVD mit einem ansprechenden Bild und Ton sowie erstklassigem Bonusmaterial aufwartet.
Besonders interessant erscheint die 35-minütige Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des Films, bei der sich damalige Schauspieler und Regisseur an den Original-Schauplätzen über Einzelheiten der Produktion genüsslich amüsieren!