Zehn Jahre dauerte es nach „Feinde aus dem Nichts“ bis auch der dritte Quatermass-Mehrteiler aus dem Fernsehen seinen Weg auf die große Leinwand fand. Nigel Kneale hatte die dritte große Story um den Raketenwissenschaftler schon 1958 für das TV geschrieben, aber durch gewisse Umstände und Finanzierungsschwierigkeiten dauerte es bis Mitte der 60er, ehe aus dem Traum Wirklichkeit wurde.
Kneale, der mit dem bisherigen Darsteller des Quatermass, Brian Donlevy, nie warm wurde, bekam auch endlich einen Wunschdarsteller in Form von Andrew Keir, der aus dem kantigen und ruppigen Scientist einen bärigen, aber gesellschaftlich etwas einfühlsameren Mann machte, der aber seine Zielstrebigkeit und Entschiedenheit nicht verlor.
Wirkt die Exposition noch mehr wie ein Gruseldrama mit Geistererscheinungen in einer im Umbau befindlichen U-Bahnstation, folgt das SF-Element hier auf dem Fuße: man findet ein außerirdisches Raumschiff, stark veränderte Skelette menschenähnlicher Wesen, Millionen Jahre alt, und die Leichen insektenhafter Wesen (deren Körperflüssigkeit in einem selten überflüssigen Synchrocoup als das titelgebende „grüne Blut der Dämonen“ bezeichnet wird).
Der Witz an der Chose ist raffiniert. Aufgrund der Kopfform der Aliens (die vom Mars kommen sollen) und dem Schatten, den sie werfen, soll ihre Existenz den Mythos der Teufelsfigur erklären und den Siegeszug des Schreckens, den sie angetreten hat.
„Quatermass and the Pitt“ ist ein sehr atmosphärischer Beitrag zur Serie, leidet aber etwas darunter, nun in Farbe gedreht zu sein. Zwar sind die Tricks (vor allem die scheinbar magnetisch-telepathisch in Bewegung gesetzten schwebenden Teile, Möbel und anderes) auf einem hervorragenden Level (für so eine kleine Produktion), aber die Sets erinnern nun mal in jeder Szene an...tja, leider eben Sets.
Man merkt, es handelt sich um eine Studioproduktion, die zwar geschickt den U-Bahnhof nachgebaut hat, die aber ihre TV-Herkunft so schlecht leugnen kann.
Mit der zur Schlußapokalypse eingeläuteten Massenpanik nimmt der Film dann übrigens den viel späteren „Lifeforce“ recht ordentlich vorweg, ehe der Höhepunkt mal wieder gigantische Dimensionen annimmt, die aber technisch nicht ganz so überzeugend sind.
Ein Schwachpunkt sogar ist die Analyse des Mars-Films, eine Visualisierung uralter Erinnerungen, die den Untergang der Mars-Zivilisationen darstellen sollen, was aber mehr wie ein ungeschickt getrickstes und montiertes Puppenspiel anmutet.
Trotzdem gibt es einen sauberen Spannungsbogen, der das Geschehen durchaus zu einem dem Genre verpflichteten Vergnügen macht, das man nicht oft in so einer soliden Qualität geboten bekommt. Daß Keirs Quatermass als Figur hier manchmal hinter dem noch humaner gezeichneten James Donald zurückstehen muß, macht die Angelegenheit sogar noch etwas flüssiger, nimmt der Serie allerdings manchmal etwas die Schärfe.
Dennoch: Quatermass and the Pit ist ein handfester Film, der noch nicht von der Zeit überholt wurde und manchen Beiträgen immer noch um Längen voraus ist. (8/10)