The Most Dangerous Game, mit dem weniger treffenden aber reißerischen deutschenTitel Graf Zaroff - Genie des Bösen, ist einer der Klassiker der alten Gruselschule.
Die Geschichte handelt von einem Schiffbrüchigen der auf einer Insel strandet worauf der namensgebende Graf ansässig ist, dabei stellt er fest das es schon vor ihm Menschen auf diese Insel verschlagen hat. Er wird freundlich empfangen und bewirtet bis eine Mitbewohnerin ihm Zweifel an des Grafen motiven erläutert. Bald darauf werden die wahren Absichten des Inselherren klar und eine Menschenjagd beginnt....
In den 30-iger Jahren gedreht dürfte der Film dem geneigten, jedoch nicht vertieften Filmfan eher uninteressant sein. Was im Inhalt nach Action und Geschwindigkeit klingt, ist im Film selbst das Gegenteil, was man bei einem Blick auf das Alter des Filmes bereits erahnen könnte. Hier wird eben nicht wie heutzutage auf Wackelkamera und Effekthascherei gesetzt sondern auf eine ruhige Erzählweise und eine dichte Atmosphäre. Dies gelingt dem Film auch sehr gut. Der Graf hat einen herrlich fiesen Blick, die Gemäuer seines Anwesens wirken im Schwarz Weiß der damaligen Zeit schön alt und Morbid und der "King Kong" kulissen Dschungel hat einen Charme, den man heute nicht mehr unfreiwillig komisch so hinbekommen könnte.
Die Schauspieler machen ihre Sache, allen voran der Graf und sein düsterer Türaufhalter und Hundehetzer, etwas Over the Top aber für diese Zeit gut und angemessen. Fay Wray stolperte gar vom neuen King Kong Film in die alten Kulissen vorbei und übte hier schon mal das Schreien.
Der größte Pluspunkt des Films ist die schon erwähnt tolle Atmosphäre. Die Explosion des Schiffes zu Beginn ist sehr gut in Szene gesetzt. Der Graf, sein Gehilfe und die Hunde verbreiten sogleich Unbehagen und die Jagd im Dschungel kitzelt fast schon das Maximum an Spannung aus knapp einer stunde Film. Dabei fehlt auch nicht in Nebel gehülltes Moor und ein paar gewitzte, vom Hauptprotagonisten auf der Flucht zusammengeschusterte Fallen, welche dem Grafen zusetzen.
Klar hat der Film für seine Zeit typische Unzulänglichkeiten wie das Mann-Frau denken, eine klischeehaft Zigarren paffende und Whisky schwenkende Männerrunde ( dem Regisseur wurde später gar das fröhnen von Alkoholismus vorgeworfen) oder den Plot den man bereits zu Beginn des Films erahnen kann. Darüber jedoch schaut man gern hinweg, schließlich war hier das Filmemachen noch Neuland und dieser mittlerweile ziemlich oft verfilmte Stoff wurde hier das erste mal angegangen.
Fazit: Für alle die gern weiter in die Filmgeschichte eintauchen und auf Gruselfilme stehen ist dieser Film eine sichere Empfehlung. Die Figuren sind toll, die Atmosphäre dicht und der Plot sowieso ein Klassiker. Jeder andere darf gern einen Blick riskieren, sollte sicher aber bewusst sein eine Zeitmaschine zu betreten und demnach seine Ansprüche herunter zu schrauben. 7 Punkte für den Film, aufgrund des alters und der damals neuen und tollen Geschichte ein Punkt extra.