Ein Uni-Professeor (nett, aber leider nur Gast: Sid Haig aus "Devil´s Rejects) experimentiert an Zombies herum, um an die Formel für ewiges Leben zu gelangen. Der Versuch schlägt fehl und schon bald ist der ganze Campus verseucht. Bevor Uncle Sam das Terrain mit Bomben ausrotten will, schickt man die beiden Wissenschaftler Alex (Ed Quinn) und Ellis (Emanuelle Vaugier), begleitet von einer bis an die Zähne bewaffneten Spezial-Einheit ins Bazillen-Gebiet, in der Hoffnung, eine Blut-Probe des Alpha-Zombies zu ergattern, die zur Entwicklung eines Impfstoffes dienen soll.
Nach Uwe Boll´s trashig-charmanten "House of the Dead" wollte Lionsgate einen nachlegen und schickte Regisseur Michael Hurst ins Rennen, für dieses Sequel zu produzieren.
"House of the Dead 2 - Dead Aim" ist eine Mogelpackung geworden - bis auf einen winzigen Vermerk auf die beiden Überlebenden hat dieser Film rein gar nichts mehr mit Teil 1 am Hut. Zum Glück verzichtetet man auch völlig auf Video-Sequenzen aus dem Sega-Spiel.
Ansonsten ist leicht unter dem Durchschnitt liegende Unterhaltungskost angesagt, auffallend jedoch, dass dieser Film Stärken und Schwächen jenseits von Gut und Böse bietet. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern ist das Motto: Anfang hui, Schluss pfui. Die Schauspieler bringen eine solide Leistung an den Tag, haben aber mehr oder weniger gegen ihre Rolle anzukämpfen.
Bis die Aushilfs-Rambos den Campus erreichen, kann man von einem richtig guten Film sprechen. Der Seuchenausbruch wird in besten, schwarzhumorigen "American Pie"-Humor präsentiert. Regisseur Hurst schnörkelt nicht an unwichtigen Sachen herum, sondern kommt direkt zur Sache. Die ausreichende Charakter-Vertiefung fiel zudem recht amüsant aus, die mit diversen Anspielungen (u.a. auf Online-Single-Börsen oder auch Paris Hilton) punkten kann - man entwickelt praktisch die Einbildung, sich in einer Parodie des Zombie-Genres zu befinden.
Am Campus angekommen, verpufft diese Vermutung ganz schnell wieder. Es wird alles bierernst und der Unterhaltungswert beginnt durch diverse Patzer zu bröckeln. Manche Szenen bzw. Handlungen der Protagonisten sind so schlecht durchdacht, dass man das Bedürfnis bekommt, eine Faust zu ballen und laut Richtung Fernsehen zu schreien.
Da ist doch die Spezialeinheit (Zitat) durch die Hölle gegangen, hat jeden Kampfeinsatz in Bosnien, Afghanistan und Irak überlebt, aber bei unbewaffneten Zombies stellen sie sich alle so dermaßen blöd an, dass es schon weh tut. Trotz dickster Wummen begibt man sich immer wieder in "greifbare Nähe" bei herumliegenden "Leichen", oder will lieber den Zombies die Fresse polieren, anstatt in über den Haufen zu ballern, was bei beiden Fällen unweigerlich zur Bisswunde führt.
Zumal sich die Zombies sich sehr schnell bewegen und verdammt aggressiv sind, müsste man die Taktik nach dem ersten Verlust umstellen. Doch leider erlitt die Hirnpartie, die für den Lernprozess verantwortlich ist, im Irak-Einsatz irreparable Schäden und das Dummbeutel-Verhalten geht munter weiter. Selten sah man so blöde einer ganzen Einheit beim Sterben zu.
Im Gegensatz dazu haben die beiden Helden (die Wissenschaftler) es voll drauf. Der Knaller schlechthin ist, dass man mit diesen Voraussetzung dem Zuschauer weiß machen will, dass die beiden sich unbewaffnet durch einen 300-Mann starken Zombie-Mob durchwursteln, ohne eine einzige Bisswunde abzubekommen.
Auch ansonsten sind die Hauptprotagonisten sehr tough. Bei jedem Headshot spritzt Blut in Mund und Augen dieser. Was bei jedem anderen Zombie-Film zur Infizierung geführt hätte, setzte man auf Kosten der Coolness außer Kraft.
Die zweite Hälfte ist bis auf diese Ärgernisse, bei denen mir die Unterhose wegplatzt, kurzweilig und solide mit teilweise aufkommender Spannung ausgefallen.
Leider stagniert der Film auf einer Stelle. Die Actionszenen, die ohnehin schon sehr hilflos erscheinen, wiederholen sich und die Suche nach der fucking A-Probe wirkt mit der Zeit furchtbar öde. Eigentlich kann nur noch durch den gelegentlichen aufkommenden Humor punkten.
Gore ist nicht sonderlich viel zu betrachten, da der (recht hohe) Bodycount sehr blutarm ausgefallen ist.
"House of the Dead 2 - Dead Aim" ist ein kurzweiliger Film mit viel Licht und Schatten. Man bekommt das Gefühl nicht los, dass man nach dem furiosen Anfang (für einen B-Film) viel viel mehr hätte drauß machen können.
5/10