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Korea im Jahr 927: Das Königreich Balhae wird vom Reich Goran angegriffen, und vor allem die Armee der Todesklingen sorgt für das erfolgreiche Aussterben der königlichen Familie. Nur in einer fernen Stadt lebt noch der ausgestoßene Prinz Dae Jeong-hyeon (Lee Seo-jin). Die Kriegerin So-ha (Yoon Soy) bekommt den Auftrag ihn zurück nach Balhae zu eskortieren, wobei sie ihn nebenbei auch noch darauf vorbereitet König zu werden.

Ich weiß, dass dieses Swordsman-Genre sehr beliebt ist, und ich gebe ja auch zu dass diese Art Film seine Reize hat, aber es ist einfach nicht mein Genre. Gleich ob Peter Chans The Warlords oder Akihiko Shiotas Dororo oder jetzt eben Shadowless Sword, jedes Mal frage ich mich was das soll. Ja, die Kämpfe sind toll choreografiert, und die Bilder und Landschaftsaufnahmen sind oftmals gigantisch. Aber dazwischen, zwischen den toll choreografierten Kämpfen und den gigantischen Landschaftsaufnahmen, da ist NICHTS. Die Figuren laufen durch die Gegend, reden belangloses Zeug, benehmen sich wie aus einem Lehrbuch für Hollywood-Drehbuchschreiber im 1. Lehrjahr, und vermitteln einfach nicht warum man sich mit ihnen identifizieren können sollte. Dann schaue ich mir lieber mal wieder Kurosawas RAN an (tolle Bilder, große Geschichte) oder Ang Lees TIGER & DRAGON (den ich sowieso sehr liebe), da hab ich dann eine gute Story, überzeugende Charaktere, UND toll choreografierte usw.

Aber ein paar Versuche gebe ich mir noch. Ich bin tapfer. Obwohl mir im vorliegenden Fall die bösen einfach zu stereotyp böse waren (und das durch böses Starren auch sehr ausgiebig ausgedrückt haben), und die Guten einfach zu gut und zu heldenhaft. Hinzu kommt, dass das Ende des Films nach geschätzten 10 Minuten Laufzeit zu erraten ist, was die Spannungskurve nicht wirklich erhöht. Was  ein Film dieses Genres mit überzeugenden Charakteren (und den entsprechenden Darstellern) tatsächlich leisten kann sehe ich bei dem erwähnten TIGER & DRAGON. Hier stimmt die Mixtur, und zwischen den Kämpfen und den Landschaftsaufnahmen findet eine Geschichte statt, die sicher nicht neu ist (wer verlangt das auch?), aber der man gerne folgt. Bei Shadowless Sword hingegen verliert selbst der nette Ansatz jeden Reiz in genau dem Augenblick, in dem sich der Prinz als Super-Mega-Wahnsinns-Schwertmeister entpuppt anstatt als die hohle Nuss die er zu sein vorgibt. Und dann ist natürlich auch klar dass sich So-ha schnurstracks in ihn verknallt usw. usf.

Nein, das ist einfach nicht mein Genre. Aber wenn man es nicht ausprobiert kann man es nicht wissen, oder?

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