Review

Shadowless Sword
(Splendid) 

Koreas Blockbuster nehmen zu Recht einen immer größeren Stellenwert auf den heimischen Home Entertainment Markt ein. Auch auf dem Sektor des Martial Arts – Schwertkämpfer – Films, bisher eigentlich eng mit der Filmindustrie Hong Kongs verbunden, tut sich hier einiges. Mit Shadowless Sword, durch die Firma Splendid in einer wunderschönen  Steelbook - Version als Doppel- DVD veröffentlicht, wird nun auch eine der letzten filmischen Festungen durch die Südkoreaner gestürmt.
In einem klassischen Swordplay Märchen wird die Geschichte des jungen, im Exil lebenden Prinzen Jung-Hyun (Lee Seo-jin, bekannt aus Undercover Women) erzählt, der die einzige Hoffnung des sich im Krieg befindenden Koreas im Jahre 927 ist. Die Machtstrukturen wanken, Killerarmeen überfallen das Land, um alle Königsfamilienmitglieder auszurotten. Die beste Schwertkämpferin, So-ha (Yoon Soy, Arahan) soll den Prinzen beschützen.
Die Chance also für Regisseur Kim Young Jun (sein Debüt Bichunmoo schlug ein wie eine Bombe, erst fünf Jahre später ließ er mit Shadowless Sword einen zweiten Film folgen), waghalsige Kämpfe und wunderbare Szenarien in großer Zahl auf das Publikum loszulassen. Die zahlreichen Kämpfe wirken oft märchenhaft in ihrer zügellosen, der Schwerkraft trotzenden Art. Hier sind Raum und Zeit keinerlei Grenzen auferlegt, werden Mauern so mühelos überwunden, oder nahezu ohne Atemnot eine Armee von Attentätern unter Wasser in einem fulminanten Kampf getötet, dass es eine Wonne ist. Allerdings nimmt dies dem Zuschauer auch einen realen Bezug zum Geschehen, macht ihn zum Betrachter überzogen akrobatischer Fights und unrealistischer, teils mit Slapstik durchzogener Showeinlagen. Dies ist prinzipiell nicht weiter tragisch, zeigt aber eben deutlich, was dieses Genre ist, nämlich ein Fantasymärchen für Erwachsene. Zarte Romantik, gepaart mit furiosen Kämpfen lassen zwar ein wenig die Grundstory auf der Strecke bleiben, unterhalten jedoch prächtig. Was Shadowless Sword von vielen Genrekollegen abhebt ist der Umstand, dass auch düstere Szenen nicht ausgespart werden. Hier wird das Elend der Dorfbewohner in Kriegszeiten in bräunlichfarbenen Bildern schmerzhaft dargestellt, werden Kämpfe nicht überzogen blutig gezeigt, und die sich anbahnende Romanze nicht zu extrem schnulzig inszeniert. Schauspielerisch sind die Hauptpersonen recht solide, und kämpferisch eh ohne jeden Zweifel! Storytechnisch wäre wahrscheinlich mehr drin gewesen, aber man vermeidet hier zum Glück die allzu bekannten Muster ähnlich gelagerter Filme.
Die Veröffentlichung aus dem Hause Splendid ist hervorragend! Eine Doppel – DVD liefert auf der Filmdisc im visuellen Bereich eine herausragende Leistung, und soundtechnisch entsteht ein räumliches Hörvergnügen, welches auch wirklich jedes surren eines Schwertes exakt einfängt! Auftrumpfen kann auf der Bonusdic das dort angesiedelte Extramaterial, welches neben einem ausführlichen, in Kapitel unterteilten Making of von knapp sechzig Minuten noch viele Deleted Scenes, einige Interviews, Features, Behind the scenes; slideshow, Pressekonferenz und vieles mehr bietet. Die Aufmachung ist, wie eingangs schon erwähnt, sehr edel.
Shadowless Sword ist ein Film, der von Beginn an mit einem fulminanten Start Vollgas gibt, und damit die Richtung festlegt, die da heißt, alles schneller, härter, rasanter und beeindruckender zu machen als die Konkurrenz. Kraftvolle Bilder in satten Farben, ein unaufdringlicher aber schöner Soundtrack und Martial Arts die an Rasanz und Geschwindigkeit kaum zu überbieten sind, machen Shadowless Sword zu einem Erlebnis der besonderen Art.  

CFS

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