Dem Schwertkampffilm scheint man momentan kaum noch etwas Neues hinzufügen zu können. Spätestens seit „Tiger & Dragon“ diese Art von Film Salonfähig gemacht hat läuft dieses Genre gar in Gefahr sich tot zu laufen. Vor allem wenn übertrieben Kunstvoll versucht wird den Film eine „besondere“ Note zu verleihen. Mir liegen halt die straighten Filme eher.
Nun hat Kim Young-Jun nach seinem gelungenen Debüt „Bichunmoo“ im Jahre 2000, auch endlich wieder einen Streifen nachgelegt (Übrigens ist der Film die erste Koproduktion des Amerikanischen Mini-Majors „New Line Cinema“ in Asien). Und auch wenn hier auf die Bildkompositionen ebenso viel Wert gelegt wird, wie in „Hero“ oder „House Of Flying Daggers“, lässt er den unnötigen Anspruch weg um die platte Geschichte nur durch die schöne Bilder oder Ausstattung aufzupeppen. So gefallen mir der düstere Ton und das realistische Productiondesign wesentlich besser. Da sich das ganze Land im Krieg befindet werden uns hungernde Menschen gezeigt und zerstörte und heruntergekommene Dörfer. Keine Farbenfrohe Hintergründe oder abgestimmte Kostüme. Dass die Geschichte nichts Innovatives erzählt ist dabei nicht sonderlich überraschend.
Eine Schwertkämpferin soll den letzten Thronfolger, der im Exil lebt, zurückholen damit er das Land wieder verbündet um so gegen die Horden anzugehen. Die andere Seite versucht ihn natürlich zu töten und ist der ganze Film eigentlich eine Verfolgungsjagd quer durch das Land. Dennoch wird während der ca. 116 Minuten (auf DVD ist der DC mit kanpp 12 Minuten mehr Inhalt erschienen) viel Wert auf die Hauptcharaktere gelegt. Deren Geschichten werden verteilt in Rückblenden erzählt und hemmen den Film nicht, sondern bringen einem die Figuren näher. Das betrifft die Helden, wie auch die Gegner. Vor allem der letzte Prinz, dem gar nichts daran liegt irgendwo König zu werden, macht eine logische Wandlung durch. Die Liebesgeschichte zwischen ihm und seiner Beschützerin (die eine gemeinsame Vergangenheit haben, woran sich der Thronfolger aber nicht erinnern kann) wird nur vorsichtig gezeigt und entwickelt sich ganz ohne Schmalz. Wirklich nahe kommen sie sich erst zum Finale um, natürlich, ein typisch Asiatisches Ende einzuläuten. Dennoch merkt man wie sich die Sympathien langsam aber sicher zwischen ihnen entwickeln. Die zurückhaltende Inszenierung geht gut auf und hält das Interesse an die beiden Hauptfiguren aufrecht.
Neben den tollen Bildern, macht natürlich die Action Spaß, die genug vorhanden ist um die Actionfreunde im Boot zu halten. Auch wenn es immer etliche ruhige Momente gibt. Wenn es aber zur Sache geht, wird natürlich die Schwerkraft ebenso ausgehebelt wie realistische Actionszenen woanders zu suchen sind. Die surrenden Schwerter krachen in der Luft oder am Boden gegeneinander, Pfeile strecken Leute nieder( oder trennen Köpfe ab…), große Keulen werden geschwungen und zwischendurch gibt es auch mal etwas Martial Arts in dem auf Schmerzhafterweise Beine und Arme gebrochen werden. Die Gegner erinnern mit ihren speziellen Waffen und dem aussehen etwas an Tsui Harks „Seven Swords“ und hier wie dort macht das besonders was her. Die Auseinandersetzungen sind oftmals lange und immer an verschiedenen Orten platziert. Krachend dabei der Kampf zwischen den Prinz und einem tätowierten Mönch, in einem Haus bei dem die Säulen wie in „Matrix“ zerfetzen. Nur ohne Geschosse. Außergewöhnlich, wenn auch technisch nicht vollends perfekt, der Kampf zwischen der Killerarmee und den verfolgten unter Wasser, während von Oberhalb hunderte von Shuriken abgefeuert werden. Wunderbar blutig auch eine spezielle Schwerttechnik indem die getroffenen langsam aus mehren Wunden explodieren und dann komplett zerfetzen:). Erinnerte teilweise an die kills von „Fist Of The Northstar“.
Sonst bekommt man einiges an Durchbohrungen und blutigen Kämpfen geboten; aber jetzt keine Schlachtplatte erwarten. Auch hier ist die Dosis absolut korrekt hinzu gemischt wurden. Geschickt blendet der Film übrigens aus als es zu einer großen Schlacht kommt. Solche hat man wahrlich genug gesehen, in letzter Zeit, und wurde hier erst direkt vor dem Abspann gesetzt.
Fazit:
Wirklich zu bemängeln habe ich eigentlich nichts. Die Action ist klasse eingefangen und ausreichend, die Schauspieler machen ihre Sache gut, die Kamera und Musik bietet das, was man von einen Koreanischen erwartet und die Atmosphäre ist realistisch anzusiedeln und vermeidet die inzwischen ausgetretenen Wege eines „Hero“. Nur die Story ist recht einfach gehalten und wirklich etwas Neues bekommt man auch sonst nicht geboten, aber lieber so als andersherum.