"Dr. Crippen an Bord" ist ein spannender deutscher Kriminalfilm, der, obwohl man von Anfang an den Täter kennt, trotzdem immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwarten kann.
Der Film greift lose auf den damals dem Filmpublikum durchaus bekannten Kriminalfall um den englischen Arzt Dr. Crippen zurück. Eine räumliche Zuordnung findet jedoch nicht statt, vielleicht wollte man 1942 kein zu günstiges Bild von den betreffenden Kriegsgegnern zeichnen.
Der Film spielt im Jahr 1928. Cora Crippen, die Ehefrau des späteren Mörders, ist Varietékünstlerin und verletzt sich bei einem Auftritt schwer, weshalb sie vermutlich nicht mehr auftreten kann. Im Hause der Crippens treffen sich Freunde des Ehepaars, darunter auch der Verwandlungskünstler Professor Morrisson, der sich um die Zuneigung Coras bemüht. Dr. Crippen selbst hat schon eine Affäre mit seiner Sekretärin - motiviert dadurch und weil sein Geschäft schlecht geht, vergiftet er am Ende des Abends seine Frau und lässt ihre Leiche verschwinden. Seinem Umfeld teilt er mit, dass seine Frau ihn aufgrund einer Affäre verlassen und sich nach Südamerika abgesetzt habe. Den Freunden Coras kommt dies nicht geheuer vor, zumal sich Crippen nun unverhohlen mit seiner Freundin in der Öffentlichkeit zeigt. Die Polizei wird eingeschaltet und stellt fest, dass Cora Crippen nie ein Schiff nach Südamerika betreten hat. Als man dann schließlich Leichenteile im Garten Crippens findet, ist der Doktor schon mit seiner Sekretärin abgereist und befindet sich nun tatsächlich auf dem Weg nach Südamerika. Die Polizei muss alle Mittel in die Wege leiten, um zu verhindern, dass Crippen venezulanischen Boden betritt, kann er doch von dort aus nicht mehr ausgeliefert werden. Es gelingt Crippen gerade noch rechtzeitig zu stellen. In der abschließenden Gerichtsverhandlung fällt dann aber der Verdacht auf eine ganz andere Person...
Regisseur Erich Engels hat für seinen Film eine ganze Reihe bedeutender deutscher Schauspieler seiner Zeit verpflichten können. Allen voran ist sicherlich Rudolf Fernau als Dr. Crippen zu nennen. Ihm gelingt es hervorragend, die verschiedenen Schattierungen seines Charakters zu verkörpern (da ist der diabolische Mörder, dann aber der charmante Arzt/Reverend). Sein Antagonist Professor Morrisson wird ebenfalls überzeugend von O.E.Hasse gespielt. Seinem Blick möchte man gerne ausweichen, wenn es nur möglich wäre. René Deltgen spielt genial Oberinspektor Düwell, dem es am Ende gelingt, den Mörder mit ungewöhnlichen Mitteln zu überführen. In einer Nebenrolle als Verteidiger glänzt Paul Dahlke.
Zwar gibt es ein paar kleinere Brüche - insbesondere bei Zeit- und Ortswechseln - insgesamt gelingt es Regisseur Erich Engels und Kameramann E.W. Fiedler, die Zuschauer mit diesem spannenden Kriminalfall einzufangen.
Wer spannende und überraschende Krimis mag, sollte unbedingt den Film sehen.