Review

Tolle Tricks...13.08.2010

Der Film lag bei mir nun volle vier Jahre im Regal. Bei einer Länge von drei Stunden bedurfte es zur Sichtung eines geeigneten Tages, mit entsprechendem Wetter und dazu passendem Allgemeinzustand. Die Liebste und ich bezeichnen das als King-Kong-Wetter...und angesichts des heuer wahrlich nicht überzeugenden Sommers war es nun soweit - King-Kong-Wetter, Zeit und Rahmenbedingungen paßten, also los. Und was soll ich sagen...man darf natürlich keine tiefgründige Story erwarten, aber tricktechnisch ist der Film von Anfang bis Ende perfekt. Doch leider hat er die Jackson-Schwäche...er ist einfach zu lang. Drei Teile reihen sich aneinander, und diese sind auch wirklich verschieden, wobei jeder Zuseher die Bewertung hier unterschiedlich vornehmen wird.

Teil 1: New York und die Schiffsreise
Wir sind im Zeitalter der Depression. Carl Denham, erfolgloser Regisseur, braucht dringend Geld. Unter Ausnutzung aller Tricks schafft er eine Filmcrew samt Drehbuchautor und Ann, dem Mädel von der Straße, auf ein Schiff und reist in unbekannte Gefilde. Er erhofft sich einen Knaller, ist er doch auf der Flucht vor Polizei und Gläubigern. Jack Black entpuppt sich hier als Glücksgriff, denn er mischt eine komödiantische mit einer schmierigen Art und hält so den Laden zusammen. Die restlichen Darsteller laufen mit, sind nett anzusehen, habern den Mund offen ( eine in Hollywood grassierende Krankheit bei weiblichen Darstellern...) oder erfüllen ein Klischee. Großes ist hier nicht zu erwarten, aber die Einführung ist mit viel Liebe zur Zeitgeschichte gedreht und wartet mit stimmungsvollen Bildern New Yorks und der Seereise auf. Man wird langsam an die Geschehnisse herangeführt und freut sich, daß sich Jackson für die Exposition so viel Zeit nimmt.

Teil 2: Auf der Insel
Man erreicht eine bisher unentdeckte Insel, die nicht unbewohnt ist. Die Eingeborenen sind nicht freundlich und setzen Ann im Dschungel aus. Dort schnappt sie sich ein Riesenaffe, später als Kong bezeichnet. Drehbuchautor Driscoll und Regisseur Denham wollen die Dame nun befreien, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Dabei ergeben sich allerhand abenteuerliche Erlebnisse mit der heimischen Fauna, die direkt aus Jurassic Park übernommen wurde. schließlich, nach allerhand Kämpfen und Opfern, ist Ann befreit und Kong im Sack...
Tolle Bilder, große Szenen, stimmungsvolles Ambiente und perfekte Tricks. Doch irgendwann, nach der gefühlten zehnten Flucht vor einem neuen Tier, ist die Sache durch. Hier will Jackson zu viel und erschöpft damit den Zuseher. Statt sich auf Kong und Ann zu konzentrieren, muß alles dargeboten werden, was die Tricktechnik so draufhat. Das aber ist zwar viel, aber wirkt irgendwann so wie zuviel Gummibären - man mag kein weiteres mehr essen. Doch großartig anzuschauen ist das Treiben schon...

Teil 3: Back in Town
Denham hat es geschafft. Kong wird ausgestellt und zieht am ersten Abend Besucherscharen an. Die ehemaligen Gläubiger biedern sich bei ihm an, aber er hat nicht mit Kongs Kräften gerechnet. Dieser entkommt, macht sich auf die Suche nach seiner weißen Frau und erklimmt mit dieser das Empire State Building. Ein letztes Mal darf er die Sonne sehen...dann obsiegt das Militär. Kong tot. Driscoll und Ann vereint, Denham hat wieder Probleme...
Dieser Teil vereint die Vorzüge der beiden ersten, ohne sich zu lange zu dehnen. Man hat Mitgefühl, kann das Tier verstehen und ist traurig, wenn es stirbt. Der Affe hat keine Schuld...hier darf man zarte Kritik an der Tierhaltung in den Film interpretieren, da man mehr mit dem Affen fühlt als mit den verängstigen Bewohnern der Stadt. Zum Glück strafft Jackson die Story und führt sie zum bekannten Ende, ohne die auch in New York mögliche Effektflut zu sehr auf den Zuschauer loszulassen.

Insgesamt überwiegen die vielen positiven Momente, auch wenn man anmerken kann, daß die Story eigentlich nur dazu dient, Effektperlen aneinanderzureihen. Doch wenn man so perfekt in fremde Gebiete und Zeiten geleitet wird, dann hat der Film schon eine gute Note verdient. Besser geht es jedenfalls meiner Ansicht nach in der Abteilung Tricktechnik momentan nicht...8/10.

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