Review

So, so, so, dass ist sie also, die Verwirklichung von Peter Jacksons Jugendtraum. Da hat er wohl oft schlecht geschlafen. Ich bin von „King Kong“ peinlich berührt und kann mit Fug und Recht feststellen, dass die Tatsache, verteufelt viel Geld auszugeben, nicht zwangsläufig zu einem guten Film führt.

Es ist ein Jammer, was dem geneigten Zuschauer nach viel Werbebrimborium geboten wird. In erster Linie Langeweile. Jackson kann nur schwerlich darauf bauen, dass irgend jemand auf der Welt die Story nicht kennt oder den Klassiker bzw. das aus meiner Sicht gar nicht so üble Remake nicht gesehen hat. Deshalb hätte er sich bemühen müssen, der Story neue Facetten abzugewinnen, statt im dollen Effekten den selben Schmus noch einmal zu drehen.

Man muss zugestehen, dass er die Vorgeschichte stärker akzentuiert. Aber leider in der Form, dass er diesen unbedeutenden Rahmen bis ins Unerträgliche auswalzt. Bevor bei Jackson das Äffchen kommt sind andere Filme schon fertig. Und die haben in der Regel Schauspieler und nicht das Sortiment unsäglicher Mimen, das Jackson uns aufs Auge drückt. Da hat dann das Geld wohl doch nicht gereicht.
Auf Skull Island widmet sich Jackson mehr den Schrecken der Fauna, als es die Vorgänger getan haben. Dabei wird die Vorgabe des Buches (Jaja, das gibt es auch) bei weitem überzogen. Was teilweise ordentlich eklig ist, aber der Story keinen Antrieb gibt. Jackson zeigt, was er tricktechnisch kann. Das hätte er aber auch in einem eigenständigen Film machen können, ohne „King Kong“ zu überfrachten. Trotzdem recht unterhaltend.
Der dritte Teil der eigenen Akzentuierung ist aber der Gipfel und ich kann mich nicht erinnern, jemals etwas so bescheuertes gesehen zu haben (vielleicht mit Ausnahme der Ewoks). Da tummelt sich das Äffchen im Schnee und rutscht romantisch über das Eis. Oh mein Gott! Ich kann so ziemlich alles ertragen, aber was sich Jackson hier gedacht hat wird ich mir für immer verschließen. Da will man doch, dass dieser lächerlich Tropf von einem Gorilla schnellstmöglich stirbt. Und am besten seine Angebetete gleich mit. Aber es endet natürlich, wie es enden soll.

Das sind Jacksons Innovationen. Der Rest ist wie im Klassiker, nur mächtig aufgemotzt. Es ist anzuerkennen, dass die Bewegungen von Kong deutlich animalischer sind als bei seinem Vorgänger. Trotzdem gelingt es dem Stop-Motion-Original, mehr Dramatik auszudrücken. Ich finde, dass vor allem auf dem Empire-State-Building der liebevolle Kampf mit den Flugzeugen der rosa-orangen Neufassung um Welten überlegen ist.

Nach dem Konsum von „King Kong“ bleiben die Feststellungen „Schade um das Geld!“ und „Klasse kann man nicht kaufen!“ . Da hätte Jackson wirklich besser einen anderen Film gedreht. Vielleicht hätte er dann seinen guten „Herr der Ringe“ und vor allem sein Frühwerk nicht in Mitleidenschaft gezogen. Es stellt sich außerdem die Frage, ob alle Ikonen des innovativen Films irgendwann vom Mainstream vereinnahmt werden und ihre Klasse verlieren. Raimi hat es vorgemacht. Ist nun Jackson der nächste?

Für mich ist „King Kong“ die Enttäuschung schlechthin. Mehr als 3 Punkte hat dieser Film nicht verdient. Zu lang, langweilig und zu effektgeladen. Und keine Spur von Klasse.

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