Vielleicht wäre es klüger gewesen, sich "King Kong" im Kino zu gönnen. Auf DVD in der wesentlich kleineren Glotze verpuffen viele sicherlich großartige Aufnahmen, Momente und Effekte im luftleeren Raum. Andererseits haben mich drei Stunden Popcorn-Effektkino im heimischen Sessel nicht umgehauen, so dass ich letztlich froh bin, keinen Cent für eine überteuerte Kinokarte ausgegeben zu haben, vom Kauf der DVD ganz zu schweigen (nur geliehen).
Inhaltlich hält sich Jackson ziemlich nah an der Vorlage, zur Huldigung der Effekte dürfen es aber gerne auch mal ein, zwei, drei oder auch mehr Saurier, Insekten, Fledermäuse mehr sein - eine oppulente Optik ist hier eben alles. Der Zuschauer soll quasi erdrückt werden von den Möglichkeiten, die ein solches Budget mit sich bringen. Oftmals kränkeln "große" Filme aber gerade an ihren schier unendlichen Möglichkeiten. Und da macht leider auch "King Kong" keine Ausnahme. Seelenlos und effektvoll aufgepumpt, kein Charm des Originals oder zumindest der Verfilmung von 1976 ist zu verspüren. Das alles wirkt kalkuliert und die Bilder zu monchrom, das richtige "Feeling" geht dabei aber leider völlig verloren. Man leidet nicht mit den Figuren, man ist nicht schockiert über Tote und Verletzte, man wundert sich nicht wirklich über die Dummheit der Protagonisten, man sitzt anteilnahmslos vor dem Bildschirm und lässt es über sich ergehen. So muss Popcornkino scheinbar sein, nicht viel denken, sondern sich an den reichlich vorhandenen Special Effects berauschen.
Dabei wäre aus dem Thema so viel mehr herauszuholen gewesen. Die Verfilmung mit Jeff Bridges und Jessica Lange, von vielen als mißlungenes Remake der 33er Klassikers belächelt, hat jedoch gezeigt, dass man auch aus einer allseits bekannten und durchaus grandiosen Geschichte noch ein richtig gutes Remake in neuzeitlichem Design machen kann. Atmosphärischer, bedrohlicher und vor allen Dingen mit mehr Seele versehen ist diese Version gegenüber der Jackson-Verfilmung mit Sicherheit. Dutzende Effekte sind eben nicht alles.
Letztlich vergebe ich 6 von möglichen 10 Punkten. "King Kong" von Peter Jackson ist für einen nicht verplanten Abend sicherlich eine mögliche Alternative, um die Zeit totzuschlagen. Gesehen haben sollte man ihn in jedem Fall, um mitreden zu können. Ich bin jedenfalls mehr denn ja daran interessiert, mir nun nochmals die 76er Version anzuschauen, um mir nochmals aktuell in Erinnerung zu rufen, wie ein Blockbuster wie "King Kong" auch aussehen kann.
Bizzy
PS: Jetzt dürfte für Peter Jackson eigentlich nichts mehr gegen eine von mir sehnlichst erwartete Verfilmung von "Der Hobbit" sprechen - also los, ran an die Arbeit, Mr. Jackson.