Review

Der einzig wahre König ist zurück, um erneut in New York aufzuräumen.

Story:
Carl Denham (Jack Black) ist ein abgehalfteter Produzent, der kurz vor dem Ruin steht. Einen letzten Versuch unternimmt er noch, indem er auf einer abgelegenen Insel einen Film drehen will. Dazu schnappt er sich seinen Freund und Autor Jack Driscol (Adrien Brody) und den verwöhnten Actiondarsteller Preston (Colin Hanks). Eine weibliche Hauptrolle fehlt noch - die findet er in Ann Darrow (Naomi Watts), einer arbeitslosen Theaterdarstellerin. Kaum ist die Gruppe zusammen, geht's auch schon los auf die lange Fahrt Richtung "Skull Island", wo laut einer Legende ein rießiger Gorilla leben soll. Das will sich Denham natürlich zu nutze machen, doch die Sache läuft anders als geplant, denn die Eingeborenen sind nicht gerade begeistert über die Ankunft der Fremden und kidnappen kurzerhand Ann, um sie King Kong zu opfern. Also begibt sich das Team auf eine beschwerliche Rettungsmission in den undurchdringlichen Dschungel, wo nicht nur King Kong zu Hause ist...

Da ist er also wieder, der wohl berühmteste Affe der Filmgeschichte. Nach schlappen 72 Jahren und einigen sehr peinlichen Wiederbelebungsversuchen (Remake '76, "King Kong Lebt", diverse Auftritte in Godzilla's Terrotorium) stapft er anno 2005 nun wieder durch den Dschungel von "Skull Island" und beweisst dort einmal mehr, wer der Herr im Haus ist. Die große Frage, die sich also stellt: Hat es Peter Jackson geschafft, dem kultigen Original ordentlich Tribut zu zollen und seinem Remake einen ähnlich hohen Unterhaltungswert zu verpassen?

3 Stunden später lautet die ernüchternde Antwort (leider): NEIN! Der Grund ist auch schnell gefunden - die viel zu lange Laufzeit. Das Original dauerte etwas über 90 Minuten, also völlig ausreichend, um alles Wesentliche zu erzählen. Was in aller Welt hat Peter Jackson also geritten, sein Remake mal gut und gerne doppelt so lang werden zu lassen? Ich kann es mir beim besten Willen nicht erklären...

Die Kernhandlung des Film wurde natürlich gut wiedergegeben und vor allem auch visuell richtig gut umgesetzt - das sollte man von einem Blockbuster Baujahr 2005 allerdings auch erwarten können. So geschmeidig und locker hat sich der gute Kong jedenfalls noch nie über die Leinwand bewegt. Man sollte natürlich auch immer im Hinterkopf behalten, dass das Spektakel gänzlich aus CGI-Hochleistungsrechnern stammt. Viel Echtes gibt's in dem Film jedenfalls nicht zu sehen.

Das ist aber gar der der Kritikpunkt, warum der Film nur knapp die Note "Gut" erhält. Vielmehr ist es das Ganze Bla Bla drumherum, das gewaltig am Nervenkostüm des Zuschauers zerrt. Wozu braucht man bei so einem Film diese ewig lange Charaktervorstellung? Die wird doch im weiteren Verlauf eh sinnlos. So zieht sich vor allem die erste Stunde seeehr in die Länge und man wünscht sich, dass endlich mal was passiert. Während im Original die ganze Einleitung recht zügig abgehandelt wird, vergeht hier schlicht und ergreifend zu viel Zeit, vor allem bis Kong endlich seinen Auftritt hat - das dauert gefühlte 70 Minuten (also gut 2/3 des Originalfilms!). Dann aber geht's endlich ab und der Film wird dem Original ebenbürtig - zumindest größtenteils. Kleinere Schnulzszenen unterbrechen auch hier immer wieder die Action, wirken sich aber nicht allzu störend aus. Der Kampf gegen die 3 T-Rex entschädigt dann aber doch für so manche Länge und bildet wohl das optische Highlight des Films. Und anno 2005 dürfen auch die Rieseninsekten aus der Schlucht über das Filmteam herfallen, die beim Orignal ja bekanntlich aus Zensurgründen entfernt wurden.

So gestaltet sich der Mittelteil dann endlich als der kurzweilige Film, den ich schon die ganze Zeit erwartet hatte. Bleibt also noch New York. Schade übrigens, dass man auch hier nicht sieht, wie Kong eigentlich auf das Schiff geschleppt wird (darauf wäre es ja nun wohl auch nicht mehr angekommen). Also darf er dann eben gleich als 8. Weltwunder herhalten, was ihm natürlich mächtig auf den Zeiger geht. Als Denham ihm dann auch noch eine falsche Ann präsentiert, rastet Kong aus, entledigt sich seiner Ketten und sorgt für ordentlich Chaos in der (computeranimierten) Stadt. Logisch, dass Ann auch hier noch mal auf ihn trifft, was abermals zu einigen arg kitschigen Szenen führt. Das Ende ist dann auch noch arg pathetisch geraten, mit reichlich Tränen. Da hätte ich mir persönlich gewünscht, dass Kong dieses Mal nicht auf's Empire State Building kraxelt, sondern Militär und Polizei auf dem Boden ordentlich einheizt. Anschließend flüchtet er mit Ann wieder auf ein Schiff und sie lässt ihn nach Skull Island zurückbringen. Das ganze dann natürlich weitaus weniger schwülstig präsentiert. Aber leider bleibt ihm mal wieder nur der freie Fall und den sieht man leider nicht mal in voller Länge.

Fazit: Technisch gesehen gewinnt King Kong '05 klar gegenüber seinem Großvater. Er macht sich aber durch seine enorme Laufzeit und viele unnötige Szenen selbst das Leben schwer und kann daher nicht mit dem überragenden Original mithalten. 2 Stunden wären vollkommen ausreichend gewesen, um sämtliche Action unterzubringen und genügend Handlung zu erzählen. Wenn ich also die direkte Wahl zwischen den beiden Filmen hätte, würde der '33er King Kong den Zuschlag erhalten, um Ann Darrow die Kleider vom Leib zu reissen.

7 von 10 Punkten

Details