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Blutegelige Schneckenwürmer und wehklagende Zombies, mit „Slither“ kommen jede Menge Mutationen über die Kinoleinwand gezabelt.
Von „Nacht der Creeps“, „The Blob“, über „Bodysnatschers und „Basket Case“ auf Lovecraft, Regisseur James Gunn kleistert hier alles zusammen, was der Sci-Fi und Horrorfilmfan irgendwann einmal gesehen und für gut befunden hat und bastelt daraus eine einzige Hommage. In den entscheidenden Momenten fehlt es ihm aber an Drive und Raffinesse.

Unzählige Motive und Zitate bekannter Streifen finden sich hier, mit einem Augenzwinkern versehen, wieder. Bereits zu Beginn, wenn das fremde Etwas aus einer fernen Galaxie landet und sich Fremdgeher Grant (Michael Rooker) so einer Schleimkapsel nähert. Sogleich werden seine unmoralischen Absichten bestraft und er darf als erster Wirt der Parasiten herhalten.
Kennt man schon seit den 50ern, wenn Leute plötzlich geistesabwesend und fremdgesteuert durch die Gegend staksen und grundlegend schlechte Absichten hegen:
Grant hat eine unstillbare Lust auf Fleisch, also macht er sich erst über seine hübsche Ehefrau Starla (Elisabeth Banks) her und hortet dann jede Menge Steaks. Kurz darauf verschwinden in der Gemeinde mehrere Tiere und auch Dorfflittchen Brenda, so dass Sheriff Pardy (Nathan Fillion) und seine Jungs eingreifen müssen.

James Gunn streut besonders in der ersten halben Stunde jede Menge Humor mit ein, der größtenteils sogar ankommt. Wenn Grant mit seinem Tintenfischgummiarm durch die Gegend wankt oder der Bürgermeister im Countryclub seine Ansprache zur Jagdsaison hält, während sich in einem anderen Zimmer der Parasit umpflanzt, darf mehr als geschmunzelt werden.
Auch die Vorzeigefamilie, bei der Mutti ihre Kleinen mit „gebt auf die Bettwanzen acht“ in die Heia schickt, wird herrlich durch den Kakao und später durch eine Wurminvasion gezogen, nur Töchterchen Kylie darf sich der Heldentruppe anschließen.

Später verflacht der Humor etwas und die FX stehen im Vordergrund. Tatsächlich ist das schleimige Treiben der egelartigen Würmer gelungen, wie sie so in Scharen über den Boden kriechen, sich Treppen hochbewegen und dabei potentiellen Opfern nähern. Das sieht alles recht ordentlich aus. Auch die wenigen Splattereinlagen erfreuen sich einer humorigen Derbheit und sind durchaus ansehnlich.
Allerdings wurden diese Szenen mit wenig Spannung versehen, es fehlt am richtigen Nervenkitzel, beispielsweise hätte die „Hübsche Frau in der Badewanne, Wurm kommt und möchte mitbaden“ – Szene etwas länger laufen können und „selbstdarstellerische“ Bilder des aus allen Fugen gehenden Grant gegen Ende gekürzt werden können.
Vielleicht wurde auch zu sehr Wert auf die Unterbringung bekannter Motive aus Klassikern gelegt, denn das gewisse Etwas hat mir bis zum Ende gefehlt.

Wenn ein Opfer zu einem riesigen Tumor mit Kopf mutiert, um kurz darauf zu platzen, Würmer in Münder eindringen (oder es zumindest versuchen), ist ein gewisser Ekel garantiert.
Klischees sind hier gewissermaßen Pflicht und auch hanebüchene Tatsachen über eine außerirdische Gottheit muss man einfach so hinnehmen. Da kommt halt doch der Troma-Ursprung des Regisseurs durch und das ist auch gar nicht so schlimm.

So habe ich mich insgesamt ganz gut unterhalten, aber so richtig begeistert bin ich von der Wurmsache auch nicht. Vielleicht liegt es an der Einbindung der Zombies, die mal wieder kleine Fressorgien feiern dürfen, vielleicht auch am fehlenden Tempo des Verlaufs.
So schön die Einbindung diverser Klassiker auch ist, - man hat das alles eben doch schon zig Mal gesehen…
6 von 10 Punkten

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