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An einer Tanzschule träumt die Gruppe Schüler vom großen Erfolg, der zum Greifen nah scheint. Doch als eine der Tänzerinnen ermordet aufgefunden wird, beginnt die Verunsicherung. Die fanatische Tanzlehrerin, die nichts außer Tanzen im Leben ihrer Schüler duldet, ist natürlich höchst verdächtig, Konkurrenzkampf liegt auch nahe, vielleicht ist der Killer auch einfach ein Psychopath mit fadenscheinigem Motiv oder sexuellen Störungen. Mit poppiger Musik im Stile der damaligen Tanzeuphorie in Filmen unterlegt ist dieser Giallo eigentlich ein nach Schema F konstruierter Streifen mit einem Plot vom Reißbrett, wie er in den 80ern auch häufig im Slashergenre vorkommt. Im Gegensatz zu Tanz- und Aerobicmordfilmchen, wie "Aquarius - Theater des Grauens" beispielsweise, geht es, entsprechend dem Mordinstrument (einer großen Hutnadel) relativ unblutig zu, Lucio Fulcis Zeit als Splatterfilmer war schon längst vorbei. Im Gegensatz zu so manch anderem langweiligen oder auch wirren Spätwerk des italienischen Filmers ist "Murder Rock" für Interessierte des Genres einen Blick wert, allein schon wegen der Besetzung. Neben Fulci selbst als Werbeagent spielen Claudio Casinelli ("Die Weiße Göttin Der Kannibalen"), Olga Karlatos ("Woodoo") und Ray Lovelock ("Invasion der Zombies") mit, um nur einige zu nennen. Für Fulci typische Kamerafahrten, Schärfewechsel und Augenaufnahmen setzt er hier mal passend ein, während die Tanz- sowie Mordszenen nur allzu plump mit der Kamera auf die Geschlechtsmerkmale der Darstellerinnen fixiert sind. Ähnlich penetrant ist der Soundtrack, billiger Sinthiepop aus dem untersten Regal, manchen gefällt das ja. Der Atmosphäre für einen Horrorkrimi ist das nicht unbedingt zuträglich, auch nicht mit immer wieder pulsierendem Licht in der Schule, als stünde der Praktikant ständig am Dimmer. Fulcis Fans haben schon Schlimmeres ertragen, "Murder Rock" ist zwar kein allzu clever inszenierter Giallo und lässt bei den Morden die italienische Klasse vermissen, genreinteressierte 80er-Fanatiker könnten daran trotzdem Gefallen finden.

Fazit: Erotisch eingefärbter Giallo mit sanften Morden. So etwas wie ein Schlusspunkt jenseits des Zenits für das Giallogenre wie auch für Lucio Fulci. 4/10 Punkten

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