Irgendwann am Ende seiner Laufbahn hat sich Lucio Fulci wohl gedacht, „Was D’Amato kann, das kann ich auch!“ und leistet sich von der blutroten Horrorwelt einen Abstecher in das Schweinchenrosa der angeblich erotischen Unterhaltung. Rausgekommen ist „Sodoma’s tödliche Rache“; ein Film, den man als Nicht-Fulci-Anhänger beim besten Willen nicht sehen muss.
Erst einmal vorab: Tödlich ist eigentlich fast nichts an diesem Film. Schlicht ein Mensch rottet auf dem Fußboden vor sich hin. Das allerdings in bester Tradition mit Schleim und Blasenwurf. Aber das nur als Start. In dem Film geht es um eine andere Story, die mit Rache wenig zu tun hat. Fulci nutzt die Vorgeschichte seiner Haupthandlung, um uns Deutsche Offiziere im 2. WK zu zeigen, die sich in einer Villa Drogenexzessen und Sex-Orgien hingeben. Fulci zeigt eindrucksvoll, dass er bei dieser Thematik dem Super-Ferkel D’Amato (Ferkel meine ich absolut positiv) nicht ansatzweise das Wasser reichen kann. Während D’Amato bei derartigen Passagen in seinem Element ist, scheucht Fulci offensichtlich von einem Blinden gecastete Schauspieler durch ein Wohnzimmer, in der Hoffnung, Dekadenz zu verdeutlichen. Es klappt nicht ansatzweise. Aber zum Glück fällt eine Fliegerbombe direkt auf diese Villa und macht dem grausamen Spiel ein Ende. Der geneigte Zuschauer wird sich bei dieser Szene fragen, wieso deutsche Flugzeuge die Villa bombardieren. Ich denke, am Set musste gespart werden. Und irgendjemand hatte eine Sammlung „Deutscher Wochenschauen“ zuhause, für die wohl keine Urheberrechte bestehen. Na ja, dass sagt viel über den Anspruch, den die Filmschaffenden an sich selbst richten.
Nun behelligt uns Fulci mit der Gegenwart, in der eine Gruppe junger Leute diese Villa aufsuchen, dort von den Geistern der Bombenopfer behelligt werden und dann wieder weiterfahren. Toll, oder?
„Sodoma’s tödliche Rache“ ist nicht spannend oder gar gruselig, sondern ein billiges Machwerk, bei dem Fulci wohl mal was Neues ausprobieren wollte. Zum Glück hat er wohl eingesehen, dass er sich im Metier geirrt hat und hat keine artverwandten Nachfolger auf Celluloid gebannt. Man sollte diesen Film als Abrundung eines Gesamtwerkes betrachten, dass man im Leben nicht zweimal sehen muss. Er gehört in eine Fulci-Sammlung zweifelsohne dazu (nützt ja nichts). Aber ansonsten sollte man besser den Mantel des Schweigens über diesen Streifen ausbreiten. Von mir wohlwollende 3 von 10 Punkten.