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Das dritte Jahrtausend n. Chr.: Die Überlebenden des nuklearen Kriegs hausen in "Mega-Cities", gigantische Städte mit über 65 Millionen Einwohnern. Für Recht und Ordnung sorgen sogenannte Judges, die gleichzeitig Vollstrecker sind. Der berühmteste dieser Hüter ist der beinharte und legendäre Judge Dredd (Sylvester Stallone). Eines Tages wird er verdächtigt, einen Reporter ermordet zu haben. Im Laufe der Ermittlungen kommt er einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur, das in seiner Vergangenheit liegt.

Ja, das klingt durchaus interessant und lässt einiges erwarten. Was für eine atmosphärische Zukunftsvision hätte man daraus kreieren können, angereichert mit ein wenig Sozialkritik usw. Doch halt, wir sind ja mitten in einem Stallone-Film und da ist so etwas völlig unwichtig. Und so wurde "Judge Dredd" doch ein ziemlicher Reinfall, bei den Kritikern, an den Kinokassen und auch in filmischer Hinsicht.

Thema verschenkt, könnte man sagen. Wieso wird die Gentechnik nicht etwas tiefsinniger behandelt oder mal Kritik an möglichen Konsequenzen dieser laut? Stattdessen ist Action die Hauptsache, es muss krachen an allen Ecken und Enden, mittendrin immer Stallone mit grimmigen Gesichtsausdruck. So etwas könnte auch noch gut gehen, leider sehen die Effekte gar erbärmlich aus, selbst für einen Film von 1995 ist das viel zu wenig. Eine mögliche Zukunft hat weiland Ridley Scott mit "Blade Runner" viel atmosphärischer hinbekommen.

Naja, so plätschert das ganze dann vor sich hin, dem Zuschauer ist da eh schon längst scheißegal, wie es eigentlich weitergeht, während unterdessen die Story äußerst merkwürdige Konturen annimmt. Die Sequenz mit den Kannibalen ist ja wohl völlig aus der Luft gegriffen und passt so gar nicht zum Rest des Films. Überraschungen sind ebenfalls Mangelware, die Figuren sind viel zu klischeehaft gezeichnet, um dafür zu garantieren. Dass ein Jürgen Prochnow Dreck am Stecken hat ist ja wohl von Anfang an klar.

Auf Sylvester Stallone ist natürlich der ganze Film zugeschnitten. Ein dumpfes Muskelpaket, immer grimmig dreinblickend. Fans wird’s freuen, denn Sly ist wirklich in seinem Element, darf viel rumballern und herrlich debile One-Liner zum Besten geben. Otto Normalzuschauer wird sich mit Grauen abwenden. Die beiden hochgeschätzten Jürgen Prochnow und Max von Sydow scheinen völlig unterfordert, sie spulen lediglich routiniert ihr Programm ab und scheinen nicht gerade viel Lust am Dreh gehabt zu haben. Das Geld macht’s halt...
Und demjenigen, der Rob Schneider gecastet hat, gehören wirklich ein paar saftige Schläge auf den Hinterkopf. Der Kerl ist ja wirklich so nervend, unglaublich. Hätte man lieber einen Max von Sydow Wegbegleiter Stallones in der Wüste sein lassen, so darf man sich dauernd Schneiders dummes Geschwafel anhören, dass nicht die Bohne lustig ist. Mir verschließt sich auch der Sinn, wieso Judge Dredd ihn immer wieder mitziehen lässt, eigentlich ist der doch daran schuld, dass Dredd dauernd auffliegt und in missliche Situationen gerät.

So gesehen kompletter Schwachsinn von vorne bis hinten. Allerdings muss ich dem Film attestieren, dass er mir relativ kurzweilige Unterhaltung geboten hat, sei es wegen der unfreiwilligen Komik oder sonst was, obwohl einem die Story schnurz ist, die Schauspieler grottig und dazu auch noch die Effekte schlecht sind. Fans von Stallone können sich das Ding mal anschauen, aber bitte nur einmal, ansonsten droht schwerwiegende Verblödung ohne Aussicht auf Heilung!

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