Alle dürfen sie mal ran. Beliebte Actiondarsteller in der Verfilmung beliebter Popkultur, Ob Videospiel oder Comic.
Arnold durfte als Conan das Schwert schwingen, und als Mr. Freeze Batman vereisen, Dolph Lundgren durfte Conans Cousin 3.Grades, nämlich "He-Man" mimen, Jackie Chan versuchte sich als Tokyo's Womanizer Nr.1 Ryo Saeba, Brandon Lee füllte Eric Draven in The Crow voll und ganz aus, Jean Claude Van Damme kickte als Blondschopf Guile in der Streetfighterverfilmung und Sylvester Stallone schließlich durfte sich als toghen Gesetzesfanatiker Judge Dredd beweisen.
Ein erfolgreicher Trend, der auch viele Flops mit sich zog, da Produzenten davon ausgehen Leser und Zocker wären gleich Zuschauer. Dieser Fehleinschätzung sind finanzielle Reinfälle wie den Super Mario Bros, Streetfighter oder eben der hier vorliegende Judge Dredd zu verdanken.
Problem ist, dass wichtige (Story)-Elemente der Vorlage selten ernst genommen, und daher einfach ignoriert werden, um das Produkt für die Masse zugänglicher zu machen.
So auch hier, obwohl der Anfang den geneigten Fan doch noch scheinbar zufrieden stellt.
Das Zukunfts-Szenario, hier das fiktive "Mega City" (was sonst), wartet mit all dem auf, was man sich so von einem Sci-Fi-Film erwartet. Schwebende Autos, Roboter / Maschinen als fahrbare Imbissbuden, Bürger mit schrägen Outfits und selbige, nämlich Gesetzesbrecher mit High-tech Waffen.
Diese sorgen in der Stadt für Unruhe und ballern wie wild um sich.
Und hier sieht man schon den Judges, die Streifenpolizisten von Morgen, wie sie gegen die Übermacht der paar Wilden nicht bestehen können und nun verstärkung anordern.
Wenige Minuten später ist sie auch schon zur Stelle. Ein einzelner Street Judge, der gerade vom Motorrad steigt, und sich mit einem pessimistisch wütenden Blick, den man am Mundwinkel gut erahnen kann (da die obere Gesichtshälfte durch Helm verdeckt ist) die Lage anzusehen um daraufhin zu brüllen: ICH BIN DAS GESETZ!!
"Wayne?!?!" denken sich die Verbrecher und ballern wild drauf los, trotz der Warnung einiger Mitstreiter, die den mutigen Hühnen als den gefürchteten Judge Dredd erkannten.
Dieser stürmt nun den Laden, faselt allerlei wunderliche Zaubersprüche in seine DNA-Pistole (DoppelWummer!!!) und sorgt somit für massig Tote und kaum Festgenommene!
Da ist selbt ein T-800 noch vorsichter, und zeigt Dredd eine Glanzleistung von "0.0 Human Casualties".
Doch Dredd ist eben hart. Diese Reininkarnation des harten, gefühlslosen, stählernen, lauten, undankbaren und gefährlich selbstsicheren Obermachos, der den eigenen Pessimismus als Realismus widergibt, stammt direkt aus einem Genlabor, wo die DNA der besten Elitesoldaten zusammengetragen wurden, und aus den besten Eigenschaften wurde nun der ultimative Judge geschaffen. Judge Dredd.
Seine mit Auszeichnungen und Orden übersehene Judge Uniform ( die ein wenig an die von Captain Falcon erinnert) ist seine Autorität, sein gewaltiger Körper der Vollstrecker, sein bösartiger stallonetypischer Mundwinkel das Strafgesetzbuch, und das STGB ist seine Bibel;
Seine Strafe komme! Sein Wille geschehe! Seine Gnade mögen wir uns nicht erhoffen, denn Sein ist des Unterwelts Schrecken, der die Straßen durchkämt und Legislative sowie Exekutive in einem.
Er ist das Gesetz.
Dieser Mega-Judge sollte anscheinend in Serie produziert werden, als man es mit einem zweiten Klon versuchte, der sich jedoch im Laufe der Jahre in eine etwas andere Richtung entwickelte.
In Dredd's Augen, die des "Gesetzesbrechers".
Deswegen ließ Dredd seinen eigenen Bruder, Rico verhaften und ins Eisgefängnis in Aspen bringen.
Doch durch einen Verräter, ein hohes Tier in den Reihen der Judges, schafft er es zu entkommen, und seinen Rachefeldzug zu starten.
Da er dieselbe DNA in sich hat, wie Dredd, ist es ihm auch möglich eine speziell für Judges angefertigte Pistole zu benutzen, und zusammen mit einer gefälschten Dredd Uniform zwei unschuldige Bürger zu töten, und es so aussehen lassen als wäre es Dredd gewesen.
Das Gericht befindet Dredd für schuldig, und will ihn nach Aspen schicken um ihn dort zum Tode zu verurteilen.
Doch ein Glück, dass Dredd im Gefängnis-Flieger auf den zuvor verhafteten Fergie trifft, der ihm hilft zu entkommen, und sogar im Verlauf der Story noch mehr behilflich sein wird...
...und mehr gibt das Storykonstrukt auch nicht her. Rico will im Genlabor neue Judges kreieren, ohne damit ein eindeutiges Ziel zu verfolgen, und Dredd will ihn aufhalten. Denn klonen ist halt scheiße, und man sollte nicht Gott spielen.
Das ist auch schon alles, was sich an Gesellschaftskritik finden lässt, wenn man die oberflächlichen Andeutungen überhaupt als solche Bezeichnen kann.
Mit einem Comic als Vorlage und Stallone in der Hauptrolle ist auch hier natürlich das oberste Gebot und wichtigstes Element die Crash Boom Bang-Szenen, die zwar ganz nice sind aber auch nicht bahnbrechend.
Es bleibt eben ganz ganz routinierten Ballereien und der ein oder anderen hübschen, mal weniger spektakulären Explosion.
Bei der Verfolgungsjagd gegen Ende geht es zwar schön ab, ist aber technisch nicht auf dem höchstem Niveau, da einige Explosionen zu künstlich, und runterfallende Soldaten erkennbar auf einen Bluescreen fallen.
Und dann sind da noch handgreifliche Auseinandersetzungen, deren uninspirierte Choreographie durch lahmes agieren der Darsteller nicht so recht überzeugen wollen.
Auch der Showdown endet da auf eine schon hundertmal gesehene Art und Weise. Der gute hängt am Abgrund, der böse ist kurz davor den guten fallen zu lassen, doch durch einen schnellen Handgriff kann der gute den bösen mit einem sarkastischen Komment "Die Sitzung ist geschlossen" hinterwerfen. Die Anschließende Gehilfin des Bad Guys will dem guten nun ans Leder, doch oh Glück sie fällt um und hinter ihr ist die Love Interest des guten zu sehen, wie sie künstlich mit der rauchenden Pistole posiert...gähn...
Ein wenig besser sieht es da schon mit der Atmosphäre aus.
Die Kulissen wirken authentisch, auch wenn die einige futuristische Bauten sehr künstlich aussehen und vorallem die Kostüme der Judges und den anderen Soldaten trashig künstlich aussehen.
Die Leistungen der Schauspieler sind sind ganz passabel.
Stallone als Dredd mag in der Rolle des eiskalten Gesetzeshüter zwar noch überzeugen, nur wird diese dem konfusen Drehbuch sei dank in Szenen verwickelt, bei denen sich Stallone nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das Auto eines "Gesetzesbrechers" zu schrotten, welcher lediglich mit einem abgelaufenen Führerschein fährt ist einfach nicht angemessen.
Und am ende alle Soldaten abzuknallen, nur weil sie denken er wäre ein Bad Guy ist auch nicht gerade die Film-heroische Art.
Rob Schneider spielt die Rolle die er am besten kann. Die des nervigen Sidekicks. Keine der Ideen von Judge hält er für gut, ständig hat er was auszusetzen, ständig hat er Angst um den eigenen Arsch, kommentiert das durch Pseudo Jokes, und erweist sich am Ende doch noch als Hilfe. Doch egal was er tut, er nervt, und fällt damit sogar durch schreckliche Dummheit auf, denn selbst wenn Dredd in der Uniform eines ehemaligen Kollegen versucht sich durch das Judge-Gebäude zu schmuggeln, kann es Schneider nicht lassen, Dredds Namen zu rufen, um diesen klar zumachen wie wenig er von Dredds Plan hält. Und die ganze Belegschaft merkt, wer mit "Dredd" gemeint ist...
Der Bösewicht Rico, überzeugt nur als Bruder Dredds, da Armand Assante wirklich Ähnlichkeit mit Stallone hat, wenn man sich mal die Gesichtszüge ansieht, als Bösewicht jedoch ist er etwas zu uncharismatisch, vollgestopft mit Klischees, und ohne erkennbare Motive für das "bösartige Vorgehen".
Da ich den Comic nicht kenne, kann ich nicht viel zum Erfolg der Adaption sagen, doch unabhängig davon handelt es sich bei Judge Dredd, um einen sehr mittelmäßigen Sci Fi Actioner, mit authentischen, teilweise trashigen Kulissen, mäßiger Action, einem blöden Drehbuch, einem uninteressanten Bösewicht und einem überzeugenden Stallone.
Ein Film mit einem FSK16-Härtegrad, und einem FSK9-Anspruch.
Nur für langweilige, verregnete Dienstag Abende zu empfehlen.