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Gemini ist ein gemeiner kleiner Schocker, eine genaue Genreeinordnung fällt recht schwer, da hier die Grenzen zwischen Thriller, Drama und Horror verschwimmen. Das Ergebnis ist ein zweischneidiges Schwert, nicht alle ungewöhnlichen Filme müssen gleich gelungen sein. Aber dazu gleich mehr, erst einmal zur Story.

Der Film zeigt Anfangs das mehr oder weniger glückliche Familien- und Arbeitsleben des jungen Arztes Yukio. Eines Tages taucht ein mysteriöser Mann auf, der Yukio zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Unbekannte überwältigt den Arzt sperrt ihn in einen Brunnen, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint, und nimmt dessen Platz als Ehemann und Hausherr ein. Es beginnt ein überraschendes Psychospiel, welches einige Enthüllungen aus der Vergangenheit der Protagonisten ans Tageslicht fördert.

Was funktioniert am Film? Die gesamte Inszenierung ist hervorragend gelungen, dass beginnt mit dem Einsatz verschiedener Farbfilter, zeigt sich an den kreativen und ungewöhnlichen Kameraperspektiven und dem überragenden Soundtrack, der es schafft dem Zuschauer das ein oder andere mal einen Schauer über den Rücken zu jagen. Der Film gibt sich hier keine Blöße. Gemini ist jederzeit ein audiovisuelles Erlebnis. Die Story vom bösen Doppelgänger der die Rolle des guten Hauptdarstellers einnimmt ist so neu nicht, wurde allerdings durch die interessante soziale Situation aufgewertet. Darauf gehe ich jetzt mal nicht näher ein, sonst würde ich zu viel spoilern. Die erste halbe Stunde erinnert ehr an klassischen Asien-Horror als an einen Thriller. Die unheimlichen Szenen im Haus sind wirklich hervorragende Nägelkauer, die Spannung, welche Gemini hier aufbaut, verliert er aber leider mit zunehmender Spieldauer wieder.

Und damit wären wir auch schon bei den Schattenseiten des Films. Die zweite Hälfte ist eher ein Beziehungsdrama als ein Thriller und dieses ist leider etwas verworren. Vielleicht habe ich nicht alles verstanden, aber einige Handlungen und Reaktionen der Charaktere konnte ich trotz intensiver Überlegungen nicht nachvollziehen. Entweder der Film hat einige klaffende Plottlöcher oder der Filmgenuss wurde auf Grund meiner ungenügenden Aufmerksamkeitsspanne geschmälert. Das Ende selbst ist zwar storytechnisch gelungen aber wie es zustande kommt bringt wieder viele Ungereimtheiten mit sich.

Fazit: Gemini beginnt als fantastisch inszenierter Mysterythriller verliert sich aber dann etwas in einem konfusen Beziehungsdrama, welches die anfangs gestellten Rätsel auf recht unbefriedigende Weise löst. Fans ungewöhnlicher Filme kann ich Gemini empfehlen, aber mich persönlich konnte er nicht wirklich überzeugen. Zu viele Sachen die ich mir trotz aufmerksamen Ansehens nicht erklären konnte. Toll gemacht, aber unentschlossen was er eigentlich sein und sagen will verschenkt der Film viel vom Potential was er die ersten 45 Minuten aufbaut.

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