Review

Story:
Japan zu Beginn des 20sten Jahrhunderts. Yukio (Masahiro Motoki), ein junger und erfolgreicher Arzt, gerät in starke Zweifel über die Identität seiner jüngst kennen gelernten und scheinbar an Amnesie leidenden Frau Rin (Ryo), als es zu unheimlichen Todesfällen im Hause seiner wohlhabenden Familie kommt.

Die mysteriösen Vorfälle scheinen in irgendeiner Weise mit einem benachbarten, seuchengeplagten Slum in Verbindung zu stehen, einer Gegend, die Yukio und andere Personen aus seinem aristokratischen Umfeld wie die Pest meiden und deren Bewohner sie allesamt als minderwertig ansehen. Da taucht plötzlich ein Mann auf, der Yukio zum Verwechseln ähnlich sieht, und wirft ihn in einen ausgetrockneten Brunnen hinter dem Anwesen. Während Yukio dort langsam den Verstand zu verlieren droht, beginnt der Doppelgänger, das Leben des Arztes zu übernehmen...

Kritik:
Gemini ist im Vergleich zu Shinya Tsukamotos anderen Filmen doch sehr anders und eher konventionell, was aber nicht heißen soll, dass er leichter Stoff ist. Die Geschichte, basierend auf eine Short Story des Autoren Edogawa Rampo, von dem Arzt Yukio, dessen Leben von einem mysteriösen Doppelgänger bedroht wird, weiß zu fesseln und wirkt nachhaltig.
Der Film ist nicht direkt ein typisch japanischer Horrorfilm, wie vielleicht Screenshots auf der Rückseite der DVD oder im Internet vermuten lassen, richtig gruselig ist er auch nicht. Dennoch entwickelt sich eine dichte Atmosphäre, die erst so richtig durch Tsukamotos Verwendung von Farbfiltern und Einsatz mysteriöser Stimmen und Musik ensteht. Dazu kommt die gelungene Inszenierung der Geschichte, die um 1910 spielt, mit den farbenfrohen Kostümen und Masken der Schauspieler sowie der Umgebung mit Gebäuden und Landschaft.
Richtig gut fand ich den Beginn des Filmes mit den immer wieder kurz eingeblendeten Bildern eines verwesendes Tieres, über welches sich Ratten hermachen, untermalt mit den verstörenden Stimmen/Sound und das Ende (wieder mit einer guten bildlichen Aussage, wenn man darüber nachdenkt).
Der Film dauert mit Abspann knapp 80 min. und hat damit genau die richtige Länge.

Gemini ist nicht Tsukamotos bester Film, aber dennoch sehr gut. Auf Gewalt wird fast gänzlich verzichtet, was mich doch sehr überrascht hat. Der Film ist sogar ab 12 Jahren freigegeben, aber ich glaube nicht, dass er was für 12-jährige ist, dafür ist die Handlung zu fordernd. Große Stärke des Films sind die schönen Aufnahmen und die mysteriöse Story.


Film: 8/10

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