Ein kleiner Ausflug in die finsteren Ecken Thailands
Unlängst war ich selbst in Thailand, ein schönes Plätzchen Welt, fürwahr. Lauter nette Leute, faszinierende Landschaft, ein wahres Wunderland, ein kleines Paradies. Man riet mir, auch einmal die abgelegenen Gegenden des Nordens zu besuchen, aber dafür fehlte die Zeit. Nun, ich weiß auch nicht, ob das so eine gute Idee gewesen wäre, denn nach den irren Abkürzungskillern Amerikas („Wrong Turn“ und „House of Wax“ ) und Australiens ( „Wolf Creek“) hat nun auch Thailand als aufstrebendes Kinoland seinen Beitrag zum Thema „ach, da lang sollte man besser nicht fahren“. Leider aber ist auch in diesem Film nicht alles Gold, was glänzt, denn wie bei den Exportschlagern „Ong Bak“ und „Tom Yum Goong“ wurde auch hier bei der Story geschlampt und den Schauspielern ein zum Teil schlimmes Dialogwerk in den Mund gelegt. Aber es geht ja nur um Blut und Morde…
…und davon gibt es reichlich, sind ja auch ausreichend potentielle Opfer an Bord eines Busses, der von einer Gruppe Studenten zu einem Ausflug in einen Naturpark gemietet wird. Als der Bus bei der Überquerung einer Schlucht von einer altersschwachen Brücke stürzt, weil aufgrund des gesperrten Normalwegs eine Abkürzung genommen wird, jaja, wir wissen schon, was jetzt kommt…müssen sich die Überlebenden zu Fuß durchschlagen und gelangen nach einigen Irrungen im Dschungel in ein merkwürdiges verlassenes Dorf. Dort lauert im dunklen Gehölz ein irrer Schlitzer, der ein ums andere mal ein harmloses verängstigt kreischendes Menschlein meuchelt. Schließlich gelingt es den wenigen am Leben gebliebenen den Mörder ebenfalls zu metzeln, doch das ist nicht das Ende der Geschichte.
Die große Frage nach dem Warum? stellt sich hier auf mehrere Weise. Warum fahren alle mit dem Bus über die Brücke, anstatt vorher auszusteigen? Warum meuchelt der Mörder? Warum verhalten sich die Studenten so unsagbar dämlich? Warum müssen sie sterben…vielleicht, weil sie nicht die Geister des Dschungels besänftigt haben, indem sie durch ein spezielles Tor gegangen wären? Und vor allem…warum sind die Dialoge so sinnentleert und die Charaktere so unerträglich? Schlimmer noch als Paris Hilton seinerzeit im Wachsmuseum…Ich darf an dieser Stelle verraten, daß manche Fragen beantwortet werden, andere aber nicht, und die Auflösung des ganzen Geschehens ist von einer ganz besonderen Dämlichkeit. Man hat, wie in Thailand leider noch üblich, keinen Pfifferling in Logik und Drehbuch investiert, sondern setzt allein auf blutige Morde. Es ist fast so wie einst in der „Freitag“ – Reihe, ene, meine, mu und raus bist Du. Das macht Spaß, zumal der Blutgehalt hoch und die Morde mit einem gewissen Einfallsreichtum gestaltet werden. Aber irgendwie ist es schon etwas beängstigend, wenn man das gut findet…kauft man sich jetzt eine Machete und geht los, zu morden und zu brandschatzen? Nein, eher nicht, man hat seinen Spaß trotz all der Mängel, es ist ein Genreprodukt wie „Ong-Bak“ für das Kampfsportgenre. Gut kopiert, bluthaltig, aber mit vielen inhaltlichen Schwächen, daher knappe 7/10.