Robert Moresco, seines Zeichens Oscargewinner für „Crash“, hat mit wenig Geld einen Gangsterfilm hingelegt, der sich wohltuend vom Groß der üblichen Mafia Klischee Filme abhebt. Er erzählt die Geschichte von Tommy seinem Bruder Vincent und seinem Cousin Joey in eher ruhigen Bildern und verschachtelten Rückblenden. Hier fehlt irgendwie ganz und gar die üblichen Mafiastrukturen, die wir aus „Der Pate“ und ähnlichen Filmen kennen. Tommy, der im Irak Krieg kämpft und Mist gebaut hat (er stahl besoffen den Jeep des Colonels) und wird von zwei „linken“ FBI Agenten (genial Brian Dennehy und Leo Rossi) aus dem Knast geholt, um den Gangster Reggio dingfest zu machen. Da dieser Geschäfte mit Tommys Cousin Joey macht und auch sein Bruder Vincent mitmischt, entschließt sich Tommy dem FBI zu helfen. Er kehrt nach zu Hause zurück... Auch wenn die Geschichte mit sehr vielen Rollen bestückt ist, konzentriert sich Moresco größtenteils bei dieser „Donnie Brasco inspirierten“ Story auf die „Familiengeschichte“ und die Beziehungen der Figuren untereinander. Es wird beleuchtet, wo die drei Jungs herkommen – wie sie geformt werden (unter anderem hat Onkel Matty, gespielt von Dennis Hopper, einen großen Einfluss auf Joey) und was sie seit der Jungend antreibt. Jetzt wo Joey der Boß ist und sich in seiner ungestümen Art oft auch Feinde macht – bleibt er jedoch immer der „Familie“ verbunden (mehr als dem Geld – wie sich letztendlich herausstellt). Dies macht die „Gangster“ eigentlich sehr sympathisch – auch wenn Joey eigentlich ein „Bösewicht“ ist gibt er sehr viel Identifikationsmöglichkeiten. Ebenso Tommy, der zwar dem FBI zunächst hilft (aber nur um seine Familie zu schützen) und selbst diese hintergeht um sich zu schützen... Was Moresco bei seinem Regiedebüt mit wenig Geld herausholt ist erstaunlich – die wenigen Shoot-Outs sind dreckig und der Story untergeordnet. Gewichtung liegt auf den Figuren und deren Entwicklung. Dabei hat er einen genialen Cast an den Set geholt – die großen Namen im Vorspann sind eher Beiwerk und kaum den Auftritt wert: Dennis Hopper, Tommy Lee oder Val Kilmer, der hier vor sich hinflennt, als wäre er im falschen Film. Die besten sind hier ohne Zweifel die drei Jungs: James Mardsen als Tommy, der zwischen FBI und Familie die Waage halten muss, wie auch Brad Renfro, der als Vincent wirklich etwas beschränkt wirkt. Besonders Giovanni Ribisi als Joey gibt eine Glanzvorstellung. Auf der einen Seite der grausame Gangsterboss, der über Leichen geht – auf der anderen Seite jemand, der so für jeden Freund die Hand ins Feuer legt. Selten kam ein Bösewicht so „sympathisch“ und auch realistisch rüber. Denn bei Moresco sind diese Figuren nicht schwarz oder weiß. Im Gegenlager sei noch Dash Mihok erwähnt, der als Junior so fies ist, dass man es liebt ihn zu hassen – auch seine schauspielerische Leistung macht so einiges her – am liebsten möchte man ihm sein Holzbein selbst um die Ohren hauen. „10th & Wolf“ ist ein kleiner Film für Cineasten – weit weg von der „Ideal Mafia Atmosphäre“ eines „Paten“ oder „Good Fellas“, sondern ein leises „Charakter Driven Movie“ um Werte, Freundschaft und Familie!