Review

"Eine Reise ans Ende des Verstandes
Unter Ihnen die Tiefe des Ozeans
Über Ihnen das Feuer der Zerstörer"


Das Boot, ein Film den jeder kennt bzw. von dem jeder zumindest schon einmal gehört hat. Für mich ist es gerade zu ein muss, über diesen exorbitant geilen Film zu schreiben. Bis jetzt hat es noch kein anderer Film geschafft, mich so in den Bann zu ziehen. Ich hab damals mit 13 noch die kurze 145 Min Version gesehen, konnte mich aber kaum noch an den Film erinnern. Vor kurzem habe ich mir dann den 210 Minuten langen Directors Cut gekauft und hatte ein sensationelles Filmerlebnis.
 
40000 Männer, die in U-Boot Besatzungen dienten, wurden von der Reichsmarine in die Schlacht geschickt, 30000 kehrten niemals mehr zurück.  Mit diesen Schriftzügen beginnt der sehr lange Film und man muss zu der Art von Zuschauertypen gehören, denen auch sehr lange Filme Freude bereiten können. Denn wie kaum ein anderer Kriegsfilm (auch nicht der etwas überbewertete Soldat James Ryan) schafft es das Boot, frei von Patriotismus, einem die grausame Realität des Krieges emotional zu vergegenwärtigen. Man sieht nicht den Feind, man sieht keine herumfliegenden Körperteile, man sieht kaum Blut, aber es gefriert einem das Blut in den Adern, wenn man den Überlebenskampf dieser jungen Männer in ihrem Sarg aus Stahl verfolgt.
 
Für mich vereint er die verschiedenen Genre Drama, Kriegsfilm und Horrorfilm in einem, alles verdammt authentisch. Selbst ehemalige U-Boot Fahrer schreiben in Reviews, dass der Film der damaligen Realität entsprach und einige konnten ihn sich nicht zu Ende anschauen, weil er sie zu sehr bewegte. Man verfolgt die Crew des U-96 die im Jahre 1941 auf das offene Meer gesandt wurde, um englische Schiffe abzufangen. Dabei bekommt man die wahrhaft grausige Realität mit, der die Menschen über und unter Wasser damals ausgesetzt waren.
  
Wolfgang Petersen nimmt sich die nötige Zeit um das Leben so tatsachengetreu wie möglich darzustellen und z.B. zu Beginn die entstehende Langeweile bei Wochen auf hoher See zu vermitteln. Mtv geeichtes Publikum könnte hier schon abschalten, doch dabei hat man eigentlich die ganze Zeit im Hinterkopf, dass der Feindkontakt jeden Moment passieren könnte. Es gibt kaum etwas unheimlicheres, als im Ernstfall das penetrante Echolot und die Schraube des Zerstörers hören zu müssen, mit der Gewissheit, dass dies eventuell den Tod bedeutet. Kaum zu glauben, dass Petersen nach so einem genialen Film und der unendlichen Geschichte nur noch den üblichen Hollywood Blockbuster Mist produzierte (Air Force One, Der Sturm, Poseidon).
 
Doch zwei Faktoren heben den Film für mich persönlich noch mehr hervor. Zum einen der epische Soundtrack und zum anderen die Schauspielerische Leistung der Crew und insbesondere des Captains Jürgen Prochnow. Sämtliche Emotionen wirken so real und faszinierend, dass es das Szenario einfach noch wirklicher und fesselnder macht. Man findet in der Crew so ziemlich alle bekannten deutschen Gesichter in jungen Jahren wieder. Herbert Grönemayer, Heinz Hönig, Uwe Ochsenknecht, Ralf Richter, Martin Semmelrogge, Klaus Wennemann (Bekannt aus der Serie "der Fahnder", mittlerweile leider verstorben), ja selbst den Bullen vom Großstadtrevier Jan Fedder.
 
Gut es hört sich wie eine einzige Lobeshymne an, und sicherlich gibt es auch einige, die mit dem Film nicht so viel Anfangen können, aber für mich gehört dieser Film zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. In gewissen Abständen muss ich immer wieder an ihn und die herausragende Schauspielerische Leistung gerade von Prochnow denken. Ich finde keinen Kritikpunkt, zumal man wissen muss, dass das Budget im Vergleich zu Hollywoodproduktionen bescheiden war.

Ein zeitloses Meisterwerk: 10/10 Punkten
 
Empfehlenswerte Version: Directors Cut (210 Min.)
Wer danach Fan ist, soll sich unbedingt noch die Miniserie reinziehen (290 Min.)

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