Mit „First Strike – Jackie Chans Erstschlag“ versucht sich der Kung Fu Clown als James Bond.
Allerdings muss ich gleich von Anfang an sagen, dass ich nur die deutsche Fassung kenne. Zumindest in dieser Version (natürlich ist nicht gesagt, dass es in der uncut anders ist) hält sich der Beginn nicht lange auf: Spitzenbulle Jackie (Jackie Chan) soll eine Terroristin beschatten als sie in die Ukraine fliegt, heftet sich aber umgehend an deren Fersen, als sie der Polizei ein Schnippchen schlägt.
Wenige Zeit später kommt es dann auch nach einer wenig Beschattung und Verfolgung böser Buben zu ersten Actionszene: Jackie kann die Verbrecher in einer Hütte auf einem verscheiten Berg ausfindig machen. Als FBI und Armee die Verbrecher festnehmen wollen, kommt es zu einem handfesten Gefecht, in deren Verlauf allerdings das begehrte Objekt, der Zünder für eine Atomwaffe, in den Händen der Bösewichte bleibt. Die Action ist ziemlich gut inszeniert und recht spektakulär, so dass man Lust auf mehr bekommt.
Jackie wird dann vom FBI rekrutiert, um die Spur der Atomwaffe weiterzuverfolgen, wobei in seine Reise in ferne Gefilde wie Australien führt. Dort warten nicht nur viele Gefahren und neue Erkenntnisse auf ihn, sondern auch Annie (Annie Wu), die propere Schwester des Hauptverdächtigen Jackson Tsui (Jackson Liu)...
„First Strike“ ist ein unterhaltsamer Chan-Streifen für zwischendurch, aber es mangelt an der Story, was sich hier leider stark bemerkbar macht. Denn vieles ist allzu gehetzt, was eventuell auch auf die Kürzungen in den westlichen Fassungen zurückzuführen ist. Den Mangel an Spannung kann man auch verschmerzen, aber ab einem bestimmten Punkt (Kampf mit der Leiter), hört der Plot seltsamerweise komplett auf den Zuschauer mitzureißen.
Der Humor ist auch hier wieder gegeben, wenn Jackie seine typischen Clownereien und Slapstick spielen lässt, auch wenn man alles schon mal in früheren Filmen von ihm gesehen hat. Neuer sind da die Anspielungen auf das Agentengenre und einige coole Einfälle (ich sag nur: Koala-Unterwäsche), so dass man dann doch einiges zu Schmunzeln hat.
Die Action bietet nicht nur Keilereien, sondern auch einige Shoot-Outs, Stunts und Budgetfresser wie explodierende Hubschrauber. Chan-Puristen dürften wohl eher enttäuscht sein, denn es gibt nur eine einzige klassische Kampfszene mit ungewöhnlicher Bewaffnung, nämlich die mit der Leiter. Dafür bieten die übrigen Actionszenen auch Nicht-Fans von Chan ein gefundenes Fressen und dem Finale im Haifischbecken kann man seine Originalität auf keinen Fall absprechen.
Chan blödelt und kloppt sich durch den Film und zeigt, dass er doch eher Artist denn Akteur ist. Macht nix, denn wie immer verzeiht man ihm das ob seiner körperlichen Leistungen. Die Nebendarsteller bleiben da ziemlich unterbeschäftigt, so dass man ihre ganz guten Leistungen nur am Rande mitbekommt.
„First Strike“ bietet Unterhaltung für zwischendurch, aber die schwache Story fällt negativ ins Gewicht.