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Burn Baby Burn!

"Near Dark" stand jahrelang im Schatten von Joel Schumachers verlorenen Jungs, die im Gegensatz zu Bigelows Vampirwestern im gleichen Jahr ein riesiger Hit wurden. Dabei gibt es viele Argumente, nach denen "Near Dark" der sogar (noch) bessere Film ist. Und als Double Feature ergänzen sich beide eh erste Sahne. In "Near Dark" verknallt sich ein hübscher aber familiärer Farmjunge in eine heisse Blondine vor einem Club. Doch schon im Auto in der ersten Nacht wird ein Kuss recht blutig und schnell bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich ihrer Gruppe raubender und mordender Blutsauger anzuschließen und die Gegend unsicher zu machen... Immer mit dem faden Beigeschmack gar nicht töten zu wollen, die Sonne zu fürchten, seine Familie zurückgelassen zu haben und dass die Unsterblichkeit vielleicht doch eher sandig-bitter statt zucker-süß schmecken könnte...

Obwohl es später Oscars regnete, war Kathryn Bigelow in meinen Augen nie schärfer in ihrer Vision und ungeschliffen-geiler in ihrer Umsetzung. "Near Dark" ist rasende Vampirmelancholie, unbändiger 80er-Cheese und saftiger Gruselschocker in einem. Selten wurde das Vampirgenre greifbarer und noch seltener wurde es derart perfekt mit dem Western fusioniert. Eine mal romantische, mal ultrabrutale Melange aus Blutgier und Todessehnsucht. Der punkige Gegenentwurf zu "Interview mit einem Vampir". Kein Fan der spitzzahnigen Kreaturen der Nacht kommt an diesem Sleeperhit in Nebel und Neon vorbei. Die Sahne auf einer griffig-schmackhaften Bluttorte ist der hypnotische Soundtrack von Tangerine Dream, der durch die ewige Nacht flimmert und die Brücke in den Kinosaal über zentimeterdicke Gänsehaut schlägt. Als Kirsche dient ein arschtretender Bill Paxton in Paradeform als einer der effektivsten und coolsten Nosferatus in der Geschichte des bewegten Bildes. Rockt!

Fazit: einer der stylischsten und unmittelbarsten Vampirfeger überhaupt - mit "Near Dark" hat Kathryn Bigelow dem ausgelutschten Subgenre eine lässige Frischzellenkur verpasst und gewaltig Feuer unterm Arsch gemacht. Sexy und kitschig, blutig und bissig, staubig und roh. Ein wilder Hengst!

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